Der argentinische Zoll hat für eine Vielzahl brasilianischer Produkte die Einfuhrbestimmungen verschärft. Die „schwarze Liste“ wurde um weitere 120 Produkte ergänzt, darunter Textilwaren und elektronische Geräte. Die zuständige Behörde in Buenos Aires dementierte jedoch offiziell den Vorwurf, dass generell der Import brasilianischer Produkte eingeschränkt werden soll. Vielmehr gelte die Anpassung lediglich vielen asiatischen Produkten, die auch über Brasilien in das südliche Nachbarland eingeführt werden und regelmässig unterhalb des normalen Marktpreises in Argentinien liegen.
Aus Wirtschaftskreisen waren da jedoch andere Töne zu vernehmen. Der Generalsekretär der argentinischen Industrie, Fernando Fraguío betonte am Donnerstag, dass die argentinischen Bürger zukünftig mehr argentinische Produkte kaufen müssen. Importprodukte dürfen seiner Meinung nach keine „automatische Zulassung“ mehr erhalten. Zudem müssen die bürokratischen Hürden erhöht werden. Spezielle Herkunftsländer nannte er jedoch nicht.
Auch die argentinische Staatspräsidentin Cristina Kirchner liess die vergangenen Tage verlauten, dass der Handel im Land weiter „administriert“ werden muss. Zudem werden ihrer Ankündigung nach in Kürze Massnahmen ergriffen, um heimische Arbeitsplätze besser zu schützen.
Auf brasilianischer Seite sieht man die geplanten Massnahmen des Nachbarlandes mit gemischten Gefühlen. Wie das brasilianische Ministerium für Entwicklung, Industrie und Aussenhandel in einer Presseerklärung vorsichtig äusserte, sei man mit der argentinischen Regierung in Kontakt und hoffe auf keine allzu grossen Beeinträchtigungen beim bilaterialen Handel. Brasilien und Argentinien treffen monatlich zusammen um den Warenaustausch zwischen beiden Ländern zu überprüfen. Sofern die nun beschlossenen Hürden massive Auswirkungen zeigen, soll dies der argentinischen Regierung angezeigt werden mit der Forderung, die dann strittigen Punkte nachzuverhandeln.