Fünf Tage nachdem Bolivien in der Provinz Pando den Ausnahmezustand ausgerufen hat, verstärken nun brasilianischen Streitkräfte ihre Präsenz in der Grenzregion im Nordwesten Brasilien. Soldaten der 4. Infanteriedivision von Amazonien haben inzwischen zwei Brücken besetzt und führen massive Grenzkontrollen durch.
Bislang gibt es keinerlei offizielle Stellungnahme seitens des Verteidigungsministeriums, warum die Aufgaben nun vom Militär und nicht von der normalerweise zuständigen Bundespolizei übernommen werden. Der Einsatz der Truppen erfolgte just in dem Moment, in dem sich die Sitution im Andenstaat merklich entspannte. Trotz allem passieren täglich dutzende Bolivianer, meist Anhänger der Oppositionsparteien die Fussgängerbrücke nach Brasiléia und die auch für Autofahrer und Lastwagen nutzbar Brücke bei Epitaciolândia im Bundesstaat Acre.
Der brasilianische Zoll hat dort nach Medienberichten inzwischen sämtliche Aktivitäten aus Sicherheitsgründen eingestellt, der Import und Export von Waren kam vollständig zum erliegen. Es ist die einzige Zollstation in der Region.
Die brasilianischen Militärs sind extrem stark bewaffnet und kontrollieren jeden Fussgänger und jegliche Autoinsassen, die von Cobija in Bolivien nach Brasilien einreisen wollen. Von jedem Passanten werden Ausweisdaten und genaues Reiseziel erfasst. Die Massnahme könnte mit dem Gesuch des bolivianischen Staatsministers Alfredo Rada zusammenhängen, dass Brasilien sämtliche Oppositionelle, die für „das Massaker vom 11. September“ in Bolivien verantwortlich sind und nun in Brasilien Schutz und politisches Asyl suchen, unverzüglich ausweisen soll. Nach offiziellen bolivianischen Stellen kamen an diesem Tag 15 Menschen ums Leben, 106 gelten als vermisst.
Foto: www.exercito.gov.br