Sie betteln, stehlen, verkaufen ihren Körper: die Schwächsten in der Gesellschaft Lateinamerikas führen einen erbitterten Kampf ums Überleben. Sie leben auf und von der Strasse und müssen oft noch ihre ganze Familie mit versorgen. Rund 25 bis 30 Millionen Strassenkinder gibt es nach Schätzungen der Unicef derzeit auf dem amerikanischen Subkontinenten – Tendenz steigend.
Die Strasse ist Sozialisierungs- und Lernort. Hier kommen die Verstossenen allerdings viel zu früh mit Drogen, Sex und Gewalt in Kontakt. Andere Kinder bilden die Ersatzfamilie, gemeinsam versuchen die schutz- und rechtlosen Individuen der fortwährenden Diskriminierung, der Polizeiwillkür und dem Verbrechen zu entkommen. In ihrem aussichtlosen Kampf werden sie jedoch selbst zu Kleinkriminellen, müssen sich prostituieren. Am Ende versuchen sie mit der Billigdroge Klebstoff wenigsten stundenweise diesem barbarischen Alptraum zu entkommen. Die schutzbedürftigen Seelen sind schon lange zerstört, die giftigen Dämpfe erledigen nun den Rest.
In den Randbereichen der Metropolen Südamerikas ist dieser strukturelle Verfall der Gesellschaft immer deutlicher zu erkennen. Das heutige Wirtschaftssystem hat keinen Platz für Aussenseiter und sozial benachteiligte Schichten. Diese Randgruppen sind auf sich allein gestellt und so entfremden sich die Kinder immer stärker von ihren Familien. Ohne Zukunftsperspektive leben sie dann eines Tages dauerhaft auf der Strasse, jeglicher Chance beraubt. Die wenigsten von ihnen werden jemals erwachsen.