Angst vor Lebensmittelknappheit: Venezuela bittet Brasilien um Hilfe

Datum: 29. August 2008
Uhrzeit: 10:05 Uhr
Ressorts: Südamerika
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Dietmar Lang
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Viel Erdöl und wenig zu essen. Chavez bittet Brasilien um Hilfe bei Lebensmittelkrise (Foto: infolatam.com) In Venezuela sprudeln kräftig die Petrodollars. Der linksgerichtete Präsident Hugo Chavez ruht sich gerne in kapitalistischer Manier auf seinen Erdölreserven aus und bekräftigt damit regelmässig seine Unabhängigkeit vom „Imperialismus“ der USA, die er schon lange zum „Feind Südamerikas“ erklärt hat. Auch verteilt er grosszügig Kredite an andere lateinamerikanische Staaten, um sie von seinem Kurs einer boliviarischen Weltrevolution zu überzeugen. Dabei hat der Despot im eigenen Land selbst genügend Probleme.

Derzeit wächst in Venezuela beständig die Angst vor einer Lebensmittelknappheit. Regierungsvertreter aus Caracas sind daher in den vergangenen Tagen mit hochrangigen Mitgliedern des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums zusammengetroffen, um, wie von brasilianischer Seite aus zu vernehmen war, „Hilfe im Kampf gegen die Lebensmittelkrise zu erbeten“.

Vornehmlich geht es dabei um technologische Unterstützung beim Anbau von Soja und die Stärkung landwirtschaftlicher Familienbetriebe. Richard Canán, Vizeminister des venezolanischen Landwirtschaftsministeriums brachte bei dem Treffen gegenüber dem Aussenhandelschef des brasilianischen Ministeriums für Agrikultur die „grosse Besorgnis Venezuelas in Bezug auf die Sicherstellung der Versorgung in Bezug auf die Sojaproduktion zum Ausdruck.“

Soja ist ein wichtiges weltweites Produkt für die Lebensmittel- und Tierfutterproduktion. Brasilien ist dabei mit rund 60 Millionen Tonnen jährlich absoluter Exportweltmeister. In Südamerika gehört Venezuela zum zweitgrössten Abnehmer von landwirtschaftlichen Produkten aus Brasilien. Im ersten Halbjahr 2008 importierte der nördliche Nachbar nach brasilianischen Angaben für 404 Millionen US-Dollar Rindfleisch, für 123 Millionen US-Dollar lebende Tiere sowie für 101 Millionen US-Dollar Milchprodukte.

Nun hoffen die venezolanischen Vertreter auf ein Abkommen, welches bereits in Kürze von den Präsidenten Hugo Chavez und Luiz Inácio Lula da Silva unterzeichnet werden soll. Gegenstand der Vereinbarung ist eine wesentlich stärkere Kooperation im Bereich der Landwirtschaft zwischen beiden Ländern. Der nächste Besuch des überheblichen venezolanischen Despoten, dessen politische Agitationen von der brasilianischen Bevölkerung grundsätzlich sehr skeptisch verfolgt werden, ist für September in Brasilien geplant.

© 2005 - 2024 brasilien Magazin. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. wieder typisch. chavez kauft in russland flugzeuge-und das eigene volk hat nichts zu essen.
    mir fehlen die worte.

Bitte anmelden um einen Kommentar zu verfassen.