Der linksgerichtete Staatspräsident Evo Morales ist bei einer Volksabstimmung am gestrigen Sonntag nach ersten Hochrechnungen deutlich im Amt bestätigt worden. Wie verschiedene Medien berichteten, stimmten etwa 60 Prozent für den Verbleib des ersten indianischen Präsidenten in Bolivien.
Nun will Morales seinen Kurs „Festigung des Wandels“ zur Umverteilung für die armen Regionen des krisengeschüttelten Landes weiterführen. „Wir setzen die Förderung unserer Naturschätze, die Nationalisierung und die Verstaatlichung von Firmen fort“ kündigte er zudem am späten Sonntagabend vor jubelnden Anhängern an. Diese waren nach Veröffentlichung erster Prognosen zu Tausenden singend und tanzend auf die Strassen gezogen.
Morales ist seit 2005 Präsident des ärmsten südamerikanischen Landes. Damals erhielt er 53,7 Prozent. Zu seinen grössten Befürwortern in Lateinamerika gehört der venezolanische Despot Hugo Chavez, der Morales im Wahlkampf mit Geld für Schulen, Strassen und Gewerkschaftsbüros unterstützt hatte.
Die Konflikte mit den rechtsgerichteten Gouverneuren einiger reicher Provinzen im Osten sind damit jedoch nicht vom Tisch. Vier ärgste Rivalen Morales‘ konnten sich am Sonntag ebenfalls behaupten. Sie fordern seit langem mehr Autonomie und kritisieren vehement die Kürzung der Einnahmen aus der Erdgasförderung zugunsten ärmerer Porvinzen. Morales hatte in den vergangenen Jahren verschiedene Raffinerien verstaatlicht, Lieferverträge einseitig gekündigt und ausländische Investoren zum Rückzug aus seinem Land bewegt.