Am Sonntag den 20. April fanden in Paraguay Präsidentschaftswahlen statt. brasilien Magazin berichtete live und unzensiert aus dem Dreiländereck Brasilien, Paraguay und Argentinien über die Kandidaten, Ergebnisse und Hintergründe. Lesen Sie im grossen Special alles über den Tag des Wandels. Nach über 60 Jahren an der Macht musste die Colorado-Partei erstmalig eine Niederlage hinehmen. Nun wird ein ehemaliger katholischer Bischof Staatsoberhaupt im kleinen Nachbarland Brasiliens!
Am Ende des Beitrages findet man Links zu allen weiteren Nachrichten über die Wahl. Doch zuvor die Veröffentlichung des brasilien Magazins vom Vorabend der Wahl:
Drei Kandidaten haben Chancen auf den Wahlsieg. Die Grössten werden jedoch Ex-Bischof Fernando Lugo (li.) zugerechnet. Lugo vertritt die Patriotische Allianz für den Wechsel (APC) und ist besonders beliebt bei den Landlosen und ärmeren Bevölkerungsschichten. Er steht für die Bekämpfung der Armut, dem Abbau der Korruption und einer gerechten Verteilung der Ressourcen. Ihm wird die grösste Ehrlichkeit der Kandidaten zugesprochen. Für seine Kandidatur nahm Lugo sogar die Suspendierung seitens des Vatikans in Kauf.
Blanca Ovelar (mi.) von der Nationalen Vereinigung der Republikaner (ANR) ist die Kandidatin der derzeitigen Regierung unter Präsident Nicanor Duarte Frutos, der nach fünf Jahren im Amt nicht noch einmal antreten darf. Die ANR ist in Paraguay seit 60 Jahren ununterbrochen an der Macht. Viele Bürger werfen ihr vor, das Land nur auszubeuten und sich selbst damit zu bereichern. Nachdem Nicanor sich mit einer Verfassungsänderung für seine Wiederwahl nicht durchsetzen konnte, hofft er nun auf Frauenpower, denn Ovelar hat weitaus weniger politisches Profil vorzuweisen. Nicanor fädelte zudem die Begnadigung von Ex-General Lino Oviedo ein, der durch seine Kandidatur die Opposition schwächen und seiner Partei erneut zu Sieg verhelfen soll.
Der Populist Lino Oviedo (re.) von der Nationalen Union Ethischer Bürger (Unace) war lange Zeit Oberfehlshaber unter dem mittlerweile verstorbenen Diktator Alfredo Stroessner und steht im Verdacht, Anfang der neunziger Jahre an einem Putschversuch und dem Mord an einem Vizepräsidenten beteiligt zu sein. Nach mehreren Jahren im Exil kam er 2004 nach Paraguay zurück. Aufgrund seiner Beliebtheit kam es zu seiner Kandidatur, die nach Meinung vieler alleinig Machtinteressen dient und nicht zum Wohle des Landes erfolgt.
Viele Menschen in Paraguay glauben nach letzten Umfragen an einen Wahlsieg Lugos, der nur durch einen Wahlbetrug verhindert werden könnte. Im Falle einer Niederlage wird daher auch mit massiven Ausschreitungen gerechnet. brasilien Magazin verfolgt kontinuierlich die Geschehnisse in Paraguay, hat an verschiedenen Punkten zudem Beobachter vor Ort und wird aktuell darüber berichten.
Nachrichten im brasilien Magazin Special über die Präsidentschaftswahl 2008 in Paraguay:
- 20.04.2008: Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Paraguay
- 20.04.2008: Fernando Lugo gewinnt Präsidentschaftswahlen in Paraguay
- 20.04.2008: Wahlen in Paraguay: 1. Hochrechnung sieht Lugo als Sieger
- 20.04.2008: Wahl in Paraguay: Situation angespannt – Ausschreitungen befürchtet
- 20.04.2008: Wahl in Paraguay: Fernsehen veröffentlicht erste Tendenz
- 20.04.2008: Wahl in Paraguay: Elektronische Urnen nicht zugelassen
- 13.04.2008: Paraguay: Zustimmung für Fernando Lugo nimmt leicht ab
- 09.04.2008: Wahl in Paraguay: Die Kandidaten für das Amt des Präsidenten