Auch wenn es in den vergangenen Wochen sehr ruhig um das Gelbfieber geworden ist, die Gefahr besteht weiterhin. Mittlerweile sind in Brasilien 16 Menschen der Virusinfektion zum Opfer gefallen, 35 Fälle wurde insgesamt registriert. Vielerorts fehlen weiterhin Impfstoffe, doch der grösste Teil der Bevölkerung in den Risikogebieten ist inzwischen immunisiert.
Anders sieht die Situation im Nachbarland Paraguay aus. Dort verstarben in kürzester Zeit acht Personen, der Notstand wurde ausgerufen. Tausende Menschen demonstrierten in der Hauptstadt Asunción vor den Krankenhäusern um eine Impfung zu erhalten, Chaos brach aus. Teilweise wurden die Hospitäler gestürmt, Anwohner errichteten an einigen Stellen Strassensperren und verbrannten Autoreifen, um der Forderung nach unverzüglicher Immunisierung Nachdruck zu verleihen.
Szenen davon sind jedoch äusserst wenig im Internet zu finden. Wie paraguayische Medien berichten, sind sogar Fotografen von der Polizei verprügelt worden, die neben den Protesten auf der Strasse auch die wartenden Menschen in den Krankenhäusern fotografieren wollten. Der Polizei wird wie schon öfters in der Vergangenheit unbesonnenes Verhalten und „brutale Agression“ vorgeworfen. Wie immer gibt es dazu keine offiziellen Stellungnahmen.
Denn auch in Paraguay sind die Impfstoffe knapp. Nach eine Hilfeersuchen der dortigen Regierung bekam das kleine Land im Zentrum Südamerikas nun jedoch 800.000 Dosen des Impfstoffes aus Brasilien geschickt, nach offiziellen Angaben wurden inzwischen über 400.000 Menschen in dem Land mit rund 6 Millionen Einwohnern geimpft.
Bereits vergangene Woche reagierten Städte in Argentinien und Paraguay auf die Bedrohung des Gelbfiebers und der damit verbundenen Angst, dieses aus den Risikogebieten Brasiliens „importiert“ zu bekommen. Grenzübertritte aus Brasilien sind in mehreren Regionen, unter anderem im Osten Santa Catarinas derzeit nur noch mit gültigem Impfnachweis möglich.