Um ausländische Besucher besser vor Betrug durch die ansässigen Händler zu schützen, hat die Polizei in Ciudad del Este in Paraguay eine spezielle Dienststelle für Touristen eingerichtet. Die Stadt im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay ist beliebt aufgrund unzähliger Geschäfte, in denen viele Waren extrem günstig zu erwerben sind. Dazu gehört vor allem die in Brasilien und Argentinien weiterhin teure Elektronik- und Informatikware.
Tausende Touristen oder Besucher aus dem benachbarten Ausland streifen daher täglich durch die Geschäfte der pulsierenden Grenzstadt auf der Suche nach Schnäppchen, doch gekauft wird im Verhältnis eher wenig. Zu tief sitzt die Angst, über den Tisch gezogen zu werden. Denn der Ruf von Ciudad del Este mit seinen wenig aufgeräumten Strassen, zwielichtigen Gestalten, unzähligen schwer bewaffneten Sicherheitskräften und noch mehr fliegenden Händlern ist nicht besonders gut.
Viele potentielle Kunden sind davon überzeugt, dass ein Umtausch defekter Ware ist so gut wie nie möglich ist. Oder was im Geschäft noch ganz toll aussah, sich zu Hause als billige Imitation entpuppt oder in dem augenscheinlichen Originalkarton gar nicht vorhanden ist. All diese Befürchtungen der potentiellen Kunden beeinträchtigen die Kauflust, schmälern den Gewinn der Händler und lassen somit auch die Steuereinnahmen sinken.
Die Tourismuspolizei will dem nun entgegen steuern und hat erwartungsgemäss viel zu tun. An den Geschäftstagen mit starkem Besucherandrang wird auch die jüngst eingerichtete Dienststelle stark frequentiert. Von Kreditkartendiebstahl über Streitigkeiten mit einem Händler wegen Garantieleistungen bis zu von einem fliegenden Geldwechsler ausgegebenes Falschgeld, die Gründe für eine Anzeige sind so vielfältig wie die Betroffenen selbst. Diebstahl- und Betrugsdelikte sind an der Tagesordnung, meist dann, wenn der ortsfremde Kunde in einem kleineren Laden oder auf der Strasse mit einem ausgebufften Händler ins Geschäft kam.
In solchen Fällen können die Behörden jedoch oft nicht helfen. Vor allem dann, wenn keine ordentliche Rechnung ausgestellt wurde oder der Verkäufer im Trubel gar nicht mehr auffindbar ist. Wer das Schnäppchen sucht, kann jedoch durchaus fündig werden. Gute Waren zu guten Preisen sind in Ciudad del Este auf jeden Fall zu bekommen, man muss ein wenig suchen und nicht beim ersten Angebot zugreifen. Auch sollten alle Alarmglocken schrillen, wenn Produkte auf der Strasse zum halben Preis angeboten werden. Viele Geschäfte verkaufen ausschliesslich Originalware, die zwar teurer ist als „nebenan“ oder auf der Strasse, aber immer noch günstiger ist als z.B. in Brasilien. Und die grossen Läden stellen jederzeit ohne Murren eine ordentliche Rechnung aus, die später einen Umtausch ermöglicht.
Foto: Dietmar Lang