Der ‚brasilblogger‘ in Paraguay

Datum: 17. Mai 2006
Uhrzeit: 23:43 Uhr
Ressorts: Südamerika
Leserecho: 3 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Vielleicht interessiert es den ein den anderen, was ich derzeit eigentlich genau in Paraguay mache. Heute will ich einmal ein paar Details verraten, die vielleicht erahnen lassen, warum ich – wenn derzeit auch nur für 2 Wochen – die Arbeit angenommen habe. Es ist ein ziemlich trockener Text und ich hoffe, niemanden damit allzusehr zu langweilen. Aber lasst es mich trotzdem erzählen:

Ich habe bei meinen Auftraggebern schon einmal knapp 3 Jahre gearbeitet. Und zwar auch hier in Paraguay. In dieser Zeit hat er mir auch bei sehr vielen privaten Dingen geholfen. Er ist vielleicht nicht der umgänglichste Chef, den ich in meinem Leben hatte, aber schon der ehrlichste. Und er hält was er verspricht. Dies ist für mich eine sehr wichtige Eigenschaft, und obwohl ich ja einige andere Projekte dringend forcieren müsste, habe ich zugesagt. Denn er hätte mich nicht gefragt, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Er weiss nämlich ganz genau, dass ich eigentlich nicht von meiner Familie getrennt sein möchte und er weiss zudem, dass ich inzwischen mein eigenes Geld in Brasilien verdiene und eigentlich den Zusatzjob locker hätte ablehnen können.

Und jetzt nach drei Tagen, übernehme ich unabhängig von dem eigentlichen Aufgabenprofil schon wieder genau die Arbeiten, die ich vorher – also bis vor einem Jahr – auch ausgeübt habe. Es ist somit für ihn ein gleitender Übergang. Keine grossen Erklärungen, er weiss, dass ich weiss, wie er es will, und so wird es dann auch gemacht. Und bei mir ist es ein Automatismus. Denn in der Vergangenheit habe ich mir angewöhnt, unabhängig von meiner persönlichen Ansicht, die Dinge mit seinen Augen zu sehen. Dieses blinde Verständnis findet er ausser bei mir leider nur noch bei einer paraguayischen Haushaltshilfe, die sogar noch länger bei ihm beschäftigt ist. Doch bis zu diesem Punkt verging – bei ihr und bei mir – natürlich eine gewisse Zeit. Eine Zeit, die er jetzt mit neuen Leuten nicht mehr aufbringen kann und will. Denn einige Projekte sind sehr aktut und müssen schnell abgeschlossen werden. Und da komme ich ins Spiel. Ein Projekt in seinem Sinne mehr oder minder unbeaufsichtigt durchzuführen – dies realisiere ich nun. Daneben richte ich ihm seine persönliche Kommunkation – hauptsächlich die schnelle Digitalisierung und weltweite Distribution eines erhöhten Datenaufkommens – individuell für ihn ein. Dies beginnt bei einem einfachen Dokumentenscan und endet bei der zeitnahen Synchronisierung tagesaktueller Dokumente an mehreren Standorten. Um dies abzuschliessen werde ich wohl jedoch auch noch für eine Einrichtung und Schulung zu einem späteren Zeitpunkt nach Spanien und sogar eventuell nach Deutschland reisen.

Und um auch danach einen zukünftigen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, werde ich die Infrastruktur so aufbauen, dass ich von meinem Büro in Toledo aus all dies in Paraguay, Spanien und Deutschland aus mit steuern kann – im Notfall manuell. Daher werde ich wohl von meinem Homeoffice aus auch in Zukunft für ihn arbeiten.

Im Endeffekt kann man meine Hauptaufgabe hier derzeit auf einen Satz reduzieren: Eine signifikate Senkung der Kommunikationskosten bei einer überproportional steigenden Reaktionsgeschwindigkeit und gleichzeitiger Erhöhung diverser Kontrollmechanismen. Und nebenbei mache ich halt noch die vielen Kleinigkeiten mit, die uns in drei Jahren zu einem eingespielten Team haben werden lassen. Und eben dieses spezielle Projekt, welches wohl die meiste Zeit in Anspruch nimmt.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Remo

    Danke für die Informationen.
    Mich interessiert es schon, was Du so dort in Paraguay machst.

  2. 2
    Careca

    Eine signifikate Senkung der Kommunikationskosten bei einer überproportional steigenden Reaktionsgeschwindigkeit und gleichzeitiger Erhöhung diverser Kontrollmechanismen.

    Du sprichst ein grosses Wort gelassen aus … 😀 😉
    Robuste Prozesse spielt dabei ne Rolle?
    Toi, toi, toi bei deiner Aufgabe!

  3. 3
    Nadine

    GÄHN 😉
    Ne im Ernst: Mir hat es gefallen, mal etwas über deine Arbeit zu lesen – obwohl im Text ja nicht so viel darüber steht….

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