Carlos Caetano Bledorn Verri, besser bekannt als Dunga, hat eine schwere Aufgabe vor sich: in vier Jahren soll er bei der Weltmeisterschaft in Russland endlich Brasiliens sechsten WM-Titel holen. So zumindest dürfte es sich es José Maria Marin vorstellen. Der bereits 82-jährige Präsident des brasilianischen Fußballverbandes setzt nun auf den Mann, der bei der WM in Südafrika die Seleção nicht über das Viertelfinale hinaus brachte.
Der Weltmeister-Kapitän von 1994 übernimmt damit nach vier Jahren Pause wohl das undankbarste Traineramt Brasiliens- Zuletzt glücklos mit Internacional Porto Alegre gab Dunga bei der Jobsuche allerdings sofort der Seleção den Vorzug. Ein lukratives Angebot aus Venezuela mit einer millionenschweren Prämie lehnte er kurzfristig noch. Dabei stand schon der Privatjet bereit, um ihn zu Vertragsunterzeichnung nach Caracas zu fliegen.
Offiziell werden Dunga sowie der weitere Trainerstab jedoch erst am Dienstag auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Marin als auch sein designierter Nachfolger Marco Polo Del Nero ließen die Übereinkunft jedoch bereits am Sonntag (20.) durchsickern und setzten damit den zahlreichen Spekulationen ein Ende.
Dunga war von Marins Vorgänger Ricardo Teixeira nach dem Brasiliens Viertelfinal-Aus 2006 bei der WM in Deutschland verpflichtet worden. Bis zur WM in Südafrika trainierte Dunga die Seleção recht erfolgreich wenn auch sehr systematisch- Kritiker machen ihn für die Zerstörung des „jogo bonito“ verantwortlich. Trotz allem gewann er die Copa América 2007 und den Confed-Cup 2009. Nach dem erneuten Viertelfinal-Aus 2010 in Südafrika gegen die Niederlande schmiss ihn Teixeira nach am gleichen Tag raus. Seine Nachfolger wurden Mano Menezez und Luis Felipe Scolari.
Letzterer hatte sich trotz dem ersten Halbfinaleinzug seit 2002 nach der 1:7 Demütigung gegen Deutschland sämtlichen Bonus bei Marin verspielt. Und nach dem 0:3 gegen Holland im Spiel um Platz 3 forderten die Medien ebenfalls einmal mehr einen „Neuanfang“. Der Trainerverschleiss im Fußballland Brasilien bleibt daher weiter hoch. Nach Scolari, der die Seleção immerhin 2002 zum fünften WM-Titel geführt hatte, hat nun auch Dunga damit eine zweite Chance erhalten, den „Hexa“ in Angriff zu nehmen.