Für Brasilien hat sich eine weitere Chance auf olympisches Edelmetall aufgetan. Insgesamt drei Athleten konnten das Viertelfinale erreichen, was nun bereits jeweils einem Kampf um Bronze gleichkommt. Denn mit dem Einzug ins Halbfinale hat man diese Medaille bei einem olympischen Boxturnier sicher.
Überraschenderweise ist erstmalig auch eine Frau darunter. Im Leichtgewicht (60kg) der Frauen hat sich Adriana Araújo am Sonntag (5.) überraschend mit 16:14 gegen Saida Khassenova aus Kasachstan durchgesetzt. Nun trifft die 31-jährige bereits am Montag (6.) auf Mahjouba Oubtil aus Marokko. Die aus Bahia stammende Athletin bezeichnete sich selbst nach dem Kampf als „Überraschungskandidatin“ in der Konkurrenz. Viele hätten ihr den Erfolg nicht zugetraut, im eigenen Land habe man sich sogar abfällig über ihre Olympia-Qualifikation geäussert. Nun wolle sie um „ihre Medaille“ kämpfen und es allen Kritikern zeigen.
Araújo könnte damit diejenige sein, die Brasiliens mittlerweile 44 Jahre andauernde Durststrecke beendet. Denn seit 1968 konnte das größte Land Südamerikas keine Medaille mehr im Boxen bei einer Olympiade gewinnen. Doch das feminine Leichtgewicht ist nicht alleine. Auch die Falcão-Brüder können durch einen Sieg im Viertelfinale Geschichte schreiben.
Esquiva Falcão kämpft ebenfalls am Montag im Mittelgewicht (75kg) gegen den Ungarn Zoltan Harcsa um den Einzug ins Halbfinale und damit um Edelmetall. Sein älterer Bruder Yamaguchi Falcão tritt am kommenden Mittwoch (8.) im Leichtschwergewicht (81kg) gegen den Kubaner Julio la Cruz Peraza an.
Frauenboxen ist bei Olympia erstmalig im Programm. Da es jedoch noch in der Anfangsphase steckt, wurden nur drei Gewichtsklassen zugelassen. Qualifiziert haben sich neben Araújo aus Brasilien auch Erica Matos im Fliegengewicht (51kg) und Roseli Feitosa im Mittelgewicht (75kg). Matos unterlag in ihrem ersten Kampf denkbar knapp mit 15:14 gegen Karlha Magliocco aus Venezuela, Feitosas Niederlage gegen die Chinesin Jinzi Li fiel mit 19:14 allerdings schon deutlicher aus.