Der Brasilianer Thiago Pereira hat bei den Olympischen Spielen 2012 in London am Samstag (28.) über 400 Meter Lagen überraschend die Silbermedaille gewonnen. Bei dem vom US-Amerikaner Ryan Lochte dominierten Wettbewerb kam der 26-jährige mit 4:08,86 Minuten nur acht Hundertstel vor dem erst 17 Jahre alten Japaner Kosuke Hagino ins Ziel. Der Weltmeister aus den USA hatte sich dagegen mit 4:05,18 Minuten einen deutlichen Vorsprung für sein erstes olympisches Gold in dieser Disziplin heraus geschwommen.
US-Schwimmstar Michael Phelps enttäuschte als amtierender Olympiasieger seine Fans und kam nur als Vierter ins Ziel. Er verpasste mit 4:09,28 Minuten zudem erstmalig seit Sydney 2000 die Medaillenränge in einer Disziplin. Das schlechte Ergebnis kam jedoch nicht völlig überraschend, im Vorlauf hatte er mit Rang 8 nur mit Mühe und Not das Finale erreicht.
Während des Finals hatte Pereira vor allem im Brustschwimmen Boden gut gemacht und sich an Phelps vorbei auf Rang 2 gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er auf Platz Fünf und damit zwei Plätze hinter dem US-Amerikaner gelegen. Während sich im letzten Abschnitt der spätere Sieger Lochte schon einige Meter abgesetzt hatte, konzentrierten sich die Blicke der Zuschauer auf das brasilianisch-japanische Duell, da beide Schwimmer scheinbar gleichauf lagen. Am Ende hatte jedoch der sympatische Brasilianer hauchdünn die Nase vorn.
Bei seiner dritten Olympiateilnahme konnte der aus dem Bundesstaat Rio de Janeiro stammende 12-fache Goldmedaillengewinner der panamerikanischen Spiele damit erstmalig olympisches Edelmetall in Empfang nehmen. In Athen 2004 hatte es für Pereira im 200 Meter Medley nur für Rang 5 gereicht, in Peking vor vier Jahren belegte er im gleichen Wettbewerb den undankbaren vierten Platz.