Überraschender Rücktritt von CBF-Chef Ricardo Teixeira

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Datum: 12. März 2012
Uhrzeit: 18:54 Uhr
Ressorts: Sport
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Autor: Dietmar Lang
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Der Präsident des brasilianischen Fußballverbands CBF, Ricardo Teixeira, ist am Montag (12.) überraschend zurückgetreten. Eine entsprechende Erklärung liess der 67-jährige über seinen Vize José Maria Marín verlauten. Angeblich sind gesundheitliche Gründe für den Rückzug des Funktionärs verantwortlich, der den CBF ganze 27 Jahre leitete. Insider gehen jedoch davon aus, dass die anhaltenden Korruptionsvorwürfe am Ende den Ausschlag gegeben hatten. Teixeira war auf der Pressekonferenz in Rio de Janeiro selbst nicht anwesend, er hatte sich in der vergangenen Woche beurlauben lassen.

Schon lange stand der Schwiegersohn des ehemaligen FIFA-Präsidenten João Havelange in der Kritik, vor allem wegen der fast despotischen Führung des Verbandes. Teixeira „regierte“ über zwei Jahrzehnte nach Gutsherrenart, schloss im Namen des Verbandes Verträge für die Fußballweltmeisterschaft 2014 mit sich selbst ab und geriet damit auch in die Kritik des Weltfußballverbandes und der brasilianischen Regierung. Trotz allem beharrte er bis zuletzt auf seinem Führungsanspruch und erstickte mögliche Revolten der brasilianischen Regionalverbände stets im Keim. Wer gute Karten in der CBF-Zentrale unter dem Zuckerhut haben wollte, musste den Mund halten.

Wer dies nicht tat, wie zuletzt Fußball-Legende Pelé und deutliche Kritik übte, wurde kurzerhand bei Veranstaltungen ausgeladen. So geschehen unter anderem bei der Auslosung der WM-Qualifikation im vergangenen Jahr. Pelé nahm am Ende als WM-Ehrenbotschafter der brasilianischen Regierung daran teil, Staatspräsidentin Dilma Rousseff hatte ihn nur Tage zuvor dazu ernannt.

Auserkorener Nachfolger von Teixeira, der sein Amt offiziell aufgrund einer Darmerkrankung und Herzproblemen aufgab, soll nun CBF-Vizepräsident Marín werden. Der 79-jährige widmete sich auf der Pressekonferenz über eine halbe Stunde den aktuellen Ereignissen und versuchte verzweifelt, die Vergangenheit aufzuarbeiten. „Ich verlasse definitiv die CBF-Präsidentschaft, mit dem Gefühl, meine Pflicht erfüllt zu haben“ verlas er im Namen von Teixeira und fügte gleich hinzu, sein Amt bis „zum Ende“ ausüben zu wollen. Er verstehe seine Nominierung als „Teil einer sich fortsetzenden Administration“.

Der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates São Paulo kennt als Berufspolitiker die Fallstricke und suchte daher sofort mit den Schulterschluß mit den beiden Weltmeistern Bebeto udn Ronaldo, mit denen er nun gemeinsam das Führungstrio des WM-Organisationskomitees bildet. Gegner von Teixeira hatten schon lange zuvor einen kompletten Neuanfang gefordert, der nun womöglich abermals ausbleiben könnte. Die nächsten Wahlen sind erst für 2015 vorgesehen, und der 79-jährige hat bereits deutlich gemacht, daran nichts ändern zu wolle.

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