Brasilien nach 3:0 – Chocolate gegen Chile endlich auf Titelkurs

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Datum: 28. Juni 2010
Uhrzeit: 19:59 Uhr
Ressorts: Sport
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Autor: Dietmar Lang
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Brasilien ist nach einem verdienten 3:0 (2:0) gegen Chile ins Viertelfinale eingezogen. Erstmalig bei der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika zeigte Brasilien wieder den ersehnten Samba-Fussball. Der Doppelschlag in der 34. und 38. Minute sowie der Treffer zum Endstand machten das Spiel zudem zu Chocolate! So werden in Brasilien klare Siege mit vielen tollen Toren genannt. An der Copacabana in Rio de Janeiro jubelten Zehntausende über die herrlichen Treffer, tanzten Samba im Sand. Auch in vielen anderen Städten feierten die Menschen vor Grossbildleinwänden den Sieg ihrer Seleção, die nun endlich Kurs auf den 6. WM-Titel genommen hat.

Trainer Carlos Dunga: „Ab jetzt werden die Spiele schöner, aufregender. Wer besser ist, kommt weiter!“

Die Seleção steht nun zum 5. Mal in Folge und insgesamt zum 16. Mal im Viertelfinale einer Fussball-Weltmeisterschaft. Seit 1930 wurde gab es gerade einmal 19 Stück. Brasilien war immer dabei, kam sieben Mal ins Finale, holte fünfmal den Titel.

Der Zuckersieg im Ellis Park Stadion von Johannesburg musste allerdings erkämpft werden. Die Elf aus dem Andenstaat wollte sich trotz der vernichtenden Statistik (65 Spiele, 46 Niederlagen nur 7 Siege) nicht so schnell geschlagen geben. Aber der fünffache Weltmeister agierte abgeklärt, hielt den Ball in den eigenen Reihen, versuchte immer wieder durchzustossen. Und da machen bei der Seleção alle mit. Selbst Abwehrprofi Juan kam bei einer Ecke von Maicon nach vorne, stieg am Höchsten. Kapitän Lúcio sprang neben ihm ins Leere, musste zusehen wie der Profi vom AS Rom den Jabulani unter die Latte knallte. 1:0 für Brasilien in der 34. Minute.

Juan über seinem ersten Treffer im Nationaltrikot: „Das war toll. Es war ein wichtiges Tor, da das Spiel noch sehr eng war. Standardsituationen sind eine unserer Stärken!“

Das Spiel wurde nach dem Führungstreffer sofort offener, Brasilien konnte den Sieg schon riechen. Vier Minuten später dann die entscheidende Szene. Kaká mit einem Weltklassepass zu Luis Fabiano, der „Vollstrecker“ vollstreckt zum 2:0. Eiskalt tänzelt er um Keeper Bravo herum, schaut sich noch mal um, drückt den Ball lässig über die Linie (38.). Weltmeister-Fussball mit Zuckerguss!

Mit hängenden Köpfen gehen die Chilenen kurze Zeit später in die Kabine, bekommen mit Sicherheit eine Standpauke von Trainer Marcelo Bielsa. In der zweiten Hälfte bäumen sie sich nochmal auf, suchen das brasilianische Tor und finden – Ramires! Der schnappt sich den Ball an der Mittellinie, rennt einfach los. Nur der pfeilschnelle Robinho kann folgen, bietet sich an und bekommt den Pass. Aus 15 Metern schlenzelt er den Ball am machtlosen Keeper ins Netz – 3:0 für Brasilien auf dem Weg zum Hexa, dem 6. WM-Titel.

Robinho nach dem Spiel: „Ich bin glücklich über das Tor und den Sieg der Mannschaft. Es ist ein Gegner der mir immer Glück bringt, ich schiesse immer Tore gegen Chile.“

Es war sein achtes Tor gegen Chile, Weltrekord. So viele Treffer gegen den Andenstaat konnte bislang nur Fussball-Legende Pelé erzielen, mit dem er sich ab heute diesen imaginären Titel teilt. In der Schlussphase wechselte die Seleção vom Samba in den seichten Bossa Nova, hatte aber immer noch Tormöglichkeiten. Chile hingegen verzweifelte am eigenen Spiel und an Torhüter Julio César, muss nun früher als geplant zurück nach Südamerika.

Harold Mayne-Nicholls (Präsident chilenischer Fussballverband): „Sie haben einfach besser gespielt als wir. Brasilien hat gezeigt, warum sie Kandidaten für den Titelgewinn sind.“

Dabei musste Trainer Dunga sowohl auf Felipe Melo als auch auf Elano verzichten. Beide sind nach Brutalo-Fouls noch verletzt. Für sie kamen Ramires und Daniel Alves in die Startelf.

Am Freitag steht nun mit Holland ein etwas schwererer Gegner auf dem Programm, doch die Seleção kann zuversichtlich sein: in 9 Spielen konnten die Europäer nur zweimal gewinnen. 1994 siegte Brasilien bei der WM in den USA gegen die „Oranjes“ im Viertelfinale mit 3:2 unter Kapitän Dunga – und wurde später Weltmeister. Vier Jahre darauf traf man sich Frankreich im Halbfinale wieder – diesmal wurde die Schlacht für Brasilien im Elfmeterschiessen entschieden.

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