Brasilien hat bei der Fussball Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika Nordkorea, die Elfenbeinküste und Portugal als Vorrundengegner zugelost bekommen. Die Seleção, derzeit Tabellenzweiter der Fifa-Weltrangliste, war bereits im Vorfeld gesetzt und wurde zu Beginn als Kopf der Gruppe G ausgelost. Die von einem Showprogramm mit Musik und Tanz umrahmte Zeremonie fand am Freitagabend Ortszeit in Kapstadt unter grossem Medieninteresse statt. Hunderte TV-Stationen übertrugen die Veranstaltung live.
Das Losglück war somit leider am Ende nicht ganz auf Seiten des fünffachen Weltmeisters. Doch dies ist man im grössten Land Südamerikas durch die vergangenen Weltmeisterschaften fast schon gewöhnt. Mit Portugal trifft man bei der kommenden Endrunde direkt auf den Fünften der Weltrangliste, die Elfenbeinküste liegt auf Rang 16. Lediglich mit Nordkorea auf dem 84. Platz bekam die Seleção einen leichteren Gegner für die Gruppenspiele zugelost.
Ganz anders bei der deutschen Mannschaft. Mit Australien, Serbien und Ghana kann Bundestrainer Jürgen Löw eher optimistisch auf die Vorrunde blicken. Noch mehr Glück hatte wohl die Schweiz, die im letzten Moment an einer Begegnung mit Brasilien in der Vorrunde vorbeikam. Denn am Ende lagen für den letzten Gruppengegner der Seleção nur noch die zwei Mannschaften Portugal und Schweiz im Lostopf. Was nun eher als Pech für Brasilien und Portugal erscheint, dürfte der erste Glücksgriff für die Schweiz bei der kommenden WM gewesen sein. Denn mit Spanien, Chile und Honduras in Gruppe H ist ein Weiterkommen durchaus möglich.
Brasilien startet damit am 15. Juni in die Vorrunde, nach der sich jeweils lediglich der Erste und Zweite einer Gruppe für das Achtelfinale qualifizieren. Die Seleção trifft im ersten Match im Ellis-Park-Stadion in Johannesburg auf Nordkorea. In diesem Stadion hat Brasilien in diesem Jahr den Konföderationenpokal gewonnen. Am 20. Juni steht die Auswahl von Trainer Carlos Dunga dann der Elfenbeinküste abermals in Johannesburg gegenüber, diesmal jedoch im Soccer City Stadium. Am 25. Juni findet in Durban das letzte Gruppenspiel und die bereits jetzt zum Vorrundenknaller hochstilisierte Partie gegen Portugal statt.
Carlos Dunga, Nationaltrainer Brasilien:
Es ist eine komplizierte Gruppe, wir müssen alle Gegner respektieren. Und natürlich abwägen, denn natürlich haben wir auch Möglichkeiten. Das ist gut, denn vorher hat alle Welt geredet, mit sehr viel Euphorie. Nun sind die Spieler näher dran, das reduziert die Euphorie. Viele Leute denken, wenn Brasilien spielt ist der Sieg eine Pflicht. Aber wir müssen genauso arbeiten und den Sieg suchen wie jede andere Mannschaft auch. Das ist in dieser Gruppe besser, denn die ganze Welt wird es aufmerksamer verfolgen. [..]
(Die anderen Gruppen) sind alle sehr ausgeglichen. Vielleicht hat Spanien einen kleinen Vorteil, denn sie haben Mannschaften, die vielleicht etwas leichter sind [..]
(Portugal) ist Brasilien gegen Brasilien. Sie haben viele Brasilianer in ihrer Mannschaft. Ohne Zweifel, es wird ein sehr aufregendes Spiel werden, wir müssen uns darauf vorbereiten.[..]
Wir kennen (Nord-)Korea wenig. Aber eine Mannschaft, die nach sovielen Jahren wieder bei einer Weltmeisterschaft mitspielt, da hat sich der Fussball dort entwickelt. Das erste Spiel wird immer nervös ablaufen, aber wir müssen mit einem Sieg beginnen auf unserem Weg zur Klassifikation. Die Elfenbeinküste hat Drogba, einen der besten Spieler der Welt. Einer der drei oder vier Besten in Europa. Die Aufgabe ist, dass wir uns gut auf die Gruppenphase vorbereiten.
Kaká, brasilianischer Nationalspieler:
(Die Gruppe G) ist die schwerste Gruppe. Es ist die Todesgruppe. Wir müssen da sehr konzentriert herangehen.
Luis Fabiano, brasilianischer Nationalspieler:
Es ist eine schwierige Gruppe. Ich kenne einige Spieler der Elfenbeinküste gut. Das sind starke Athleten, die uns viel Arbeit machen werden. In Sevilla sind drei richtig gute (Spieler). [..]
Die portugiesische Mannschaft wird uns viel Arbeit machen, und die eingebürgerten Brasilianer helfen dabei mit. Portugal hat auch eine sehr gut Mannschaft, wir haben ja erst vor kurzem gegen sie gespielt, aber es wird eine ganz andere Partie werden. [..]
Von Nordkorea weiss ich eigentlich gar nichts.
Carlos Alberto Parreira, Nationaltrainer Südafrika:
(Die Gruppe G mit Brasilien) ist eine ausgeglichene Gruppe, aber wenn sie so spielen wie gewohnt, dürfte es keine Schwierigkeiten geben. Eine Qualität der Seleção ist, dass sie saubere Arbeit leisten. Sie werden weiterkommen, nicht unbedingt einfach, aber sie werden weiterkommen, ich habe da keine Zweifel.
Zagallo, ehemaliger brasilianischer Spieler und Nationaltrainer:
Ich denke, Brasilien und Portugal machen es. Und die Elfenbeinküste kann aufgehalten werden. Es ist eine vernünftige Gruppe, Brasilien ist die treibende Kraft, Portugal kommt an zweiter Stelle und die Elfenbeinküste wird es nicht schaffen. [..] Todesgruppe? Tot ist Nordkorea wenn sie gegen Brasilien spielen, wenn Portugal gegen Brasilien spielt, wenn die Elfenbeinküste gegen Brasilien spielt. Die sind tot.
Evaristo de Macedo, ehemaliger brasilianischer Nationaltrainer:
Es ist eine starke Gruppe. Die Elfenbeinküste hat grosse Spieler, alle spielen im Ausland. Nordkorea wird vermutlich die schwächste Mannschaft sein. Aber Portugal ist immer ein schwieriges Spiel für Brasilien. Es ist keine gute Gruppe für Brasilien, wirklich nicht.
Screenshots: Fifa.com