Mit 46 Prozent der Stimmen hat sich der ultrarechte Präsidentschaftkandidat Jair Bolsonaro bei den Wahlen am Sonntag an die Spitze gesetzt. Sein Ziel, die Wahlen schon im ersten Wahlgang für sich zu entscheiden, hat er damit zwar verfehlt. Allerdings hat er gleichzeitig fast 10 Punkte besser abgeschnitten als bei Umfragen im Vorfeld prognostiziert wurde.
Der große Vorsprung Bolsonaros hatte sich bereits gegen 19 Uhr des Wahlsonntags (7.) abgezeichnet. Nach Auszählung von über 99 Prozent der Urnen lag er wenig später bei 46,03 Prozent. Die zweithöchste Stimmzahl erzielte Fernando Haddad von der linksgerichteten Arbeiterpartei PT mit 29,28 Prozent. 12,50 Prozent entfallen auf Ciro Gomes von der sozialistischen Partei PDT. Weit abgeschlagen hat es hingegen Geraldo Alckmin von der Zentrumspartei PSDB (4,79 Prozent).
Überschattet war der Wahlsonntag von Fake-News, die sich über die sozialen Netzwerke rasend schnell verbreitet haben. In ihnen war von Wahlbetrug die Rede. Elektronische Urnen hätten andere Ergebnisse angezeigt als eingetippt worden sei, hieß es in den Videos. Die sind allerdings als manipuliert entlarvt worden. In einer öffentlichen Mitteilung garantierte Wahlgerichtspräsidentin Rosa Weber ein einwandfreies Funktionieren der elektronischen Wahlurnen. Sie sprach von einer „hundertprozentigen Sicherheit“. Weber und Generalstaatsanwältin Raquel Dodge haben zudem Ermittlungen angekündigt, um die Quellen der Fake-News ausfindig zu machen.
Am 28. Oktober werden die über 173 Millionen wahlberechtigten Brasilianer somit ein zweites Mal zu den Urnen gehen müssen. Dann findet die Stichwahl zwischen Jair Bolsonaro und Fernando Haddad statt. Bei den Gouverneuren wird es in 13 der 27 Bundesstaaten eine Stichwahl geben. Bei fast allen werden dabei Verbündete des rechtsgerichteten Bolsonaro vertreten sein.