Während der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien werden tausende Besucher erwartet. Damit die Fans auch in Sicherheit leben können, setzen die brasilianischen Behörden auf deutsches Know-how. Die Fortschritte hat sich der amtierende Bundesratspräsident Stephan Weil auf seiner Brasilien-Reise angeschaut.
Brasiliens Polizisten worden in Deutschland geschult, die Technik auf den neusten Stand der Dinge gebracht. Doch Weil betonte in Brasília: „Es muss das Ziel sein, diese Fähigkeiten nicht zum Einsatz kommen zu lassen. Ich habe den Eindruck, dass die Sicherheitsfrage im Mittelpunkt aller Anstrengungen steht.“
Mit Blick auf die Endrunde im Sommer müssten sich die Fans keine Sorgen machen, wenn sie denn einige Ratschläge befolgen würden. „Jeder sollte darauf achten, nur mit offiziellen Taxis zu fahren und nicht in irgendwelche Hotels am Stadtrand gehen“, gab Niedersachsens Ministerpräsident zu bedenken.
Im Vorfeld der WM haben brasilianische Beamte bereits dem Landeskriminalamt in Hannover über die Schulter geschaut. Die Idee sei von Brasilien ausgegangen, sagte ein LKA-Sprecher der deutschen Nachrichtenagentur dpa.
Mit der erfolgreichen WM 2006 im Rücken, wissen die deutschen Behörden um eine erfolgreiche Organisation. Das ist auch in Brasilien nicht verborgen geblieben, wenn ein Vergleich auch hinke, wie der mitgereiste niedersächsische Innenminister Boris Pistorius betonte: „Das ist ein enormer Aufwand, und die richtige Dosierung für die Einsätze sowie die regionale Verteilung der Sicherheitskräfte sind sicher die größte Herausforderung.“
Damit es zu weniger Proteste als noch beim FIFA-Konföderationenpokal im vergangenen Sommer kommt, hat die Regierung um Präsidentin Dilma Rousseff die Zügel angezogen. „Menschen, die (..) auf Gewalt setzen, (…), um zu demonstrieren – das sind keine Demokraten“, betonte die einstige Revolutionskämpferin Dilma: „Diejenigen, die töten, verletzen und öffentliches Eigentum beschädigen sind Kriminelle, die auch als solche behandelt werden müssen.“ Damit tut sich die Politikerin auch selbst ein Gefallen. Bleibt es im Sommer ruhig, ist ihre Wiederwahl im Herbst sicher.
An einen Polizeistaat will Bundesratspräsident Weil so oder so nicht glauben. „Die Brasilianer sind sehr gastfreundlich“, betonte er und verwies auf die innenpolitische Natur der Proteste: „Dass darunter die Fußballbegeisterung leidet, kann ich mir nicht vorstellen.“