In Brasilien fand am Sonntag erneut eine der grössten Schwulenparaden weltweit statt. In der Millionenmetropole São Paulo feierten nach Veranstalterangaben rund 3.5 Millionen Schwule, Lesben und Transsexuelle bis in die späten Abendstunden friedlich ein rauschendes Fest. Auch der Bürgermeister von São Paulo, Gilberto Kassab sowie Ex-Präfektin und Ex-Tourismusministerin Marta Suplicy liessen sich auf der Festmeile, der berühmten ‚Avenida Paulista‘, blicken. Die Sicherheitskräfte hatten nach ersten Erkenntnissen wenig zu tun. Nur einige Rangeleien und Taschendiebstähle wurden registriert, in Bezug auf die Teilnehmerzahlen wurde von einer äusserst entspannten Situation gesprochen.
Die „13. Parada do Orgulho LGBT“ (Parade des Stolzes der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen) begann offiziell um 12.20 Uhr Ortszeit, doch schon bereits am frühen Vormittag versammelten sich erste Gruppen auf der Strasse. Zwanzig bunt geschmückte Allegoriewagen zogen mit hämmernden Bässen aus gigantischen Lautsprechern mit und an Millionen Teilnehmern und Zuschauern vorbei durch die Strassen des brasilianischen Wirtschaftszentrums. Die offiziell als Demonstration angemeldete Veranstaltung hat auch einen politischen Hintergrund. Brasilien leidet weiterhin unter hohen Fallzahlen von Homophobie. Hier wird seit Jahren ein Gesetz gegen Diskriminierung von Homosexualität gefordert, doch die politischen Entscheidungsträger in Brasília sind sich weiterhin uneinig über die Ausgestaltung. Eine Vorlage wartet seit geraumer Zeit auf weitere Beratungen, ein Zeitplan ist unter anderem auch aufgrund der ablehnenden Haltung der katholischen Kirche jedoch keineswegs in Sicht.
Die Parade stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Halt nicht den Mund! Es ist dein Recht, lesbisch zu sein! Keine Gewalt gegen Frauen!“ Rund 400.000 Touristen sollen extra für die Veranstaltung nach São Paulo gereist sein, die Parade und weitere Begleitveranstaltungen – unter anderem ein riesiges OpenAir-Konzert am Abend – sollen der lokalen Wirtschaft rund 60 Millionen Euro in die Kassen gespült haben. Nachfolgend einige Bilder der fröhlichen, farbenfrohen und friedlichen Demonstration, welche die Stadt aufgrund des riesigen Andrangs selbst an einem Sonntag wie erwartet in ein Verkehrschaos stürzte.
Foto: R. Falevigna/Divulgação | Flash: g1.globo.com