Air France AF 447: Suche nach weiteren Opfern bleibt ergebnislos

Datum: 11. Juni 2009
Uhrzeit: 12:52 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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Die ersten Opfer der Flugzeugkatastrophe sind auf der Inselgruppe Fernando de Noronha angekommen (Foto: FAB)

Rund 187 Passagiere des Todesfluges AF 447 von Rio de Janeiro nach Paris bleiben vermutlich für immer vom Atlantik verschluckt. Nachdem zu Wochenbeginn insgesamt 41 Körper von brasilianischen und französischen Suchmannschaften geborgen wurden, konnten in den vergangenen Tagen lediglich kleinere Wrackteile und persönliche Gegenstände aus dem Meer gefischt werden. Weitere Todesopfer wurden in der vermuteten Absturzregion rund 1.150 Kilometer vor der brasilianischen Küste seitdem nicht mehr gesichtet.

Brasilien hat angekündigt, die Suche nach der bereits am 01. Juni abgestürzten Maschine jedoch noch rund 1 Woche fortzusetzen. Danach sei es faktisch unmöglich, die durch die Meeresströmungen in alle Himmelsrichtungen verteilten Objekte in dem riesigen Gebiet aufzuspüren. Auch die Suche nach dem auf dem Meeresgrund vermuteten Wrack und vor allem dem wichtigen Flugschreiber dürfte sich als schwierig erweisen. Gegenüber früheren Verlautbarungen scheint nun festzustehen: der Ozean ist an der Unglücksstelle zwischen 6.000 und 8.000 Meter tief. Der Grund im zerklüfteten Gebirge des Mittelatlantischen Rückens ist damit auch per Sonar nur schwer zu erreichen.

Die französische Regierung hat aufgrund der vorliegenden Informationen den Hoffnungen für eine Aufklärung der Katastrophe bereits einen Dämpfer erteilt und vor zu hohen Erwartungen gewarnt. Sie schätzt die Chance, die Black Boxes noch aufzuspüren, mittlerweile als äusserst gering ein. Ein Atom U-Boot der französischen Marine ist zwar bereits an der mutmasslichen Unfallstelle eingetroffen, doch in die immense Tiefe des Atlantiks kann es überhaupt nicht vordringen. Die 20 Jahre alte Émeraude ist zwar mit hochsensiblen Ortungsgeräten ausgestattet, die Tauchtiefe liegt jedoch nur bei 300 Metern.

Mehr Möglichkeiten bietet da ein französisches Spezialschiff, welches nun ebenfalls die Suche unterstützt. An Bord hat sie den Tauchrobotor ‚Victor6000‘ und das Mini-U-Boot ‚Nautile‘. Damit können die Bergungsmannschaften in bis zu 6.000 Metern operieren. Doch bislang steht nicht einmal fest, ob der Flugschreiber überhaupt noch Ortungssignale aussendet. Sollten sich die Peilsender gelöst haben, ist es faktisch unmöglich, das wichtige Beweisstück in den Weiten des Ozeans aufzuspüren.

Die Angehörigen warten nun jedoch zunächst auf die Identifizierung der geborgenen Leichen. Über einen DNA-Abgleich wollen brasilianische und französische Spezialisten den Hinterbliebenen nun schnell Klarheit verschaffen. Dafür wurden in den vergangenen Tagen umfangreiche DNA-Proben gesammelt. Erste Ergebnisse der in Recife im Bundesstaat Pernambuco durchgeführten Untersuchungen sollen in den kommenden Tagen vorliegen.

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Marinesoldaten bergen das Seitenruder des Airbus A 330-200 aus dem Atlantik vor der brasilianischen Küste (Foto: FAB)

Wie ein Militärsprecher am Donnerstagmittag auf einer Pressekonferenz bestätigte, sind inzwischen 16 Körper auf dem Festland angekommen. Nachdem sie mit Schiffen zur Inselgruppe Fernando de Noronha gebracht wurden, erfolgte der Transfer nach Recife mit einer Transportmaschine. Auch erste kleinere Trümmer haben inzwischen den Hafen von Natal im Bundesstaat Rio Grande do Norte erreicht und sollen demnächst den französischen Ermittlungsbehörden übergeben werden. Das riesige Seitenruder vom Heck der Maschine, bislang das auffälligste Wrackteil, befindet sich jedoch weiterhin auf der Fregatte Constituição.

An Bord des Airbus A 330-200 befanden sich insgesamt 216 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder. Unter den Passagieren aus 32 Nationen sind auch 28 deutsche und 58 brasilianische Staatsangehörige. Die erst vier Jahre alte Maschine verschwand am frühen Morgen des 01. Juni um 04:14 Uhr MESZ urplötzlich vor der brasilianischen Küste von den Radarschirmen und stürzte ins Meer. Sie war auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris und hatte zuvor innerhalb von 4 Minuten insgesamt 24 Störungsmeldungen abgesetzt, darunter der Ausfall wichtiger Steuerungssysteme und Messgeräte. Inzwischen wird eine erwiesene Fehlfunktion bei der Geschwindigkeitsmessung als Unfallursache nicht mehr ausgeschlossen. Es ist eine der schlimmsten Flugkatastrophen der letzten Jahrzehnte.

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