Der Absturz eines vollbesetzten Kleinflugzeuges in Brasilien hat am Samstag 24 Menschenleben gefordert. Die Maschine eines Luftaxiunternehmens vom Typ Embraer EMB 110 Bandeirante war im Bundesstaat Amazonas von Coari in das rund 350 Kilometer entfernte Manaus unterwegs, als sie nach gut einer Stunde Flugzeit am Nachmittag bei dem Versuch einer Notlandung in den Fluss Manacapuru stürzte. Vier Menschen überlebten wie durch ein Wunder das Unglück.
Laut der den Flug durchführenden Gesellschaft Manaus Aéreo Táxi waren zunächst angeblich 18 Erwachsene, 4 Kinder sowie 2 Besatzungsmitglieder an Bord der zweimotorigen Turbobprop-Maschine. Nach Aussage der Flugleitung habe der Pilot jedoch vor dem Unglück von nur insgesamt 20 Personen im Flugzeug gesprochen, als er 20 Minuten vom Zielflughafen entfernt ankündigte, aufgrund starken Regens nach Coari umzukehren.
Dann riss der Funkkontakt ab, das Flugzeug verschwand kurz darauf vom Radarschirm. Nach Aussage des Einsatzleiters vor Ort versuchte der Pilot jedoch auf dem in der Nähe befindlichen stillgelegten Flughafen von Manacapuru eine Notlandung durchzuführen. Die Maschine stürzte allerdings nur 500 Meter vor Erreichen der Landebahn in den dort rund 6 Meter tiefen Nebenfluss des Rio Solimões.
Nach Aussage einer Überlebenden soll kurz vor dem Absturz eine der beiden Propellermotoren ausgefallen sein. Die brasilianische Luftfahrtbehörde hat inzwischen die Untersuchungen aufgenommen. Am frühen Abend drohte das Flugzeug zu versinken und wurde zunächst provisiorisch an einen Baum gebunden. Kurz darauf kam ein Spezialboot mit Mitarbeitern der brasilianischen Petrobras an den Unglücksort und begann mit der Bergung der Maschine. Im Laufe des Sonntags wurde sie an Land gebracht.
Am Ende wurden 24 Körper aus dem Wrack geborgen, darunter auch der 47-jährige Pilot und sein 23-jähriger Copilot. Die Maschine war demnach mit 26 Passagieren plus den beiden Piloten besetzt. Starke Regenfälle und die einbrechende Dunkelheit erschwerten zunächst die Rettungsarbeiten. Zusätzliche Einsatzkräfte und Rettungstaucher kamen aus dem 84 Kilometer entfernten Manaus, um die rund 40 Helfer des Zivilschutzes und der lokalen Feuerwehr bei den Bergungsarbeiten zu unterstützen.
Die abgestürzte Embraer EMB 110 Bandeirante trägt die Kennung PT-SEA und verfügt nach letzten Informationen über maximal 20 Sitzplätze. Maschinen dieses Typs wurden von 1972 bis 1990 gebaut und können bis zu 21 Passagiere transportieren. Das Flugzeug wurde für den regionalen Flugverkehr entwickelt und kann bei einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 325 km/h insgesamt 1.950 Kilometer zurücklegen. Insgesamt 500 Stück wurden seitens des brasilianischen Flugzeugbauers in verschiedenen Varianten hergestellt. Sie sind heute ausser in Brasilien auch noch in Ozeanien und Kanada im Einsatz.
- 08.02.2009: 22 Todesopfer stammen aus derselben Familie
Flugzeuginfos: Wikipedia. Grafik: brasilien Magazin