Ein Autofahrer in Brasilien muss derzeit wegen eines unbezahlten Stafzettels sein Auto stehen lassen. Das Verkehrsamt von Rio de Janeiro besteht zuvor auf die Zahlung von 127.69 R$, umgerechnet etwa 50 Euro, für eine Geschwindigkeitsübertretung. Laut der Behörde wurde der Mann in der Stadt Niteroí von einem elektronischen Radargerät mit 880 km/h geblitzt, erlaubt sind dort jedoch nur 60 km/h.
Bislang stellt sich die Behörde quer und beharrt auf Zahlung des Bussgeldes. Ein möglicher Fehler bei der Geschwindigkeitsmessung wurde bislang nicht eingestanden. Auch dass es sich dabei um einen Kleinwagen vom Typ Gol 1.0 (ein Fahrzeug der Marke Volkswagen zwischen Polo und Golf) handelt und es desweiteren weltweit kein einziges Strassenfahrzeug gibt, welches die angeblich gemessene Geschwindigkeit erreichen kann, scheint die unnachsichtigen Beamten nicht zu beeindrucken.
Was prinzipiell im ersten Moment witzig klingt, hat jedoch im bürokratischen Brasilien massive Nachteile. Durch den Strafzettel ist die Regulierung der jährlichen Zulassung blockiert, die Steuern können nicht bezahlt werden. Dadurch darf das Auto nicht bewegt werden. Sollte der Mann, der im Hauptstadtdistrikt lebt, in eine Polizeikontrolle geraten, drohen ihm Führerscheinentzug und sofortige Beschlagnahmung des Fahrzeugs. Um sein Auto also weiter nutzen zu können, muss er nun notgedrungen zuerst die Strafe bezahlen, um das Fahrzeug im landesweiten Computersystem freizugeben. Später kann er sich dann an den nationalen Verkehrsrat wenden, um den absurden Strafzettel rückgängig zu machen und das Geld zurück zu erhalten. Doch dies wird Monate, wenn nicht Jahre dauern.