Man kann es nicht oft genug wiederholen: Bei einem Überfall soll man keine Gegenwehr leisten. Verbrecher können skrupellos sein. Oft sind sie verzweifelt, betrunken, stehen unter Drogeneinfluss – und setzen jedes Mittel ein, um an ihr Ziel zu kommen. Besonnenes Verhalten ist angesagt – es ist kein Zeitpunkt für Heldentaten. Eine Uhr, ein bisschen Geld – all dies kann man sich neu besorgen. Seine eigene Gesundheit und die seiner Mitmenschen ist da weit kostbarer.
Es war am vergangenen Sonntagabend, als Felipe da Silva Barbosa, 1 Jahr und 9 Monate alt, mit seinen Eltern und zwei Schwestern im Bus nach Hause fuhr. Im Stadtteil Guabiraba im Norden der Millionenmetropole Recife im Nordosten Brasiliens wurde dieser von zwei Männern überfallen. Ein Passagier jedoch reagierte und wollte den Banditen die Waffe entreissen. Darauf lösten sich mehrere Schüsse. Ein Projektil traf den kleinen Felipe im Unterleib.
Am Montag hat er nun die Kugel entfernt bekommen, liegt im Krankenhaus. Die Operation verlief gut, laut den Ärzten besteht keine akute Lebensgefahr. Die Eltern sind geschockt, die Geschwister traumatisiert. „Meine Tochter geht so selten aus dem Haus und dann passiert solch eine Tragödie“ zitieren den brasilianischen Medien den Grossvater Felipes.
Anscheinend wurde kein weiterer Fahrgast verletzt und auch nichts weiter geraubt. Der Busfahrer änderte den Fahrtstrecke und fuhr direkt ins Krankenhaus. Die Räuber entkamen unerkannt, von ihnen fehlt jegliche Spur.
Ein Held hat sie in die Flucht geschlagen – und dabei fast ein Kind umgebracht.