Sie patroullieren zu Fuss, auf dem Fahrrad, im Streifenwagen oder mit dem Buggy am Strand. Sie sind Ansprechpartner für Touristen, vertreiben illegale Strassenhändler und beschlagnahmen deren Waren und sorgen nicht zuletzt für Sicherheit in Parks und auf öffentlichen Plätzen. Sie gehören der „Guarda Municipal“ an und werden als städtischen Ordnungshüter gleichermassen für die Wahrung der öffentliche Sicherheit sowie als Ansprechpartner für alle Bürger und Touristen eingesetzt.
Ihr Rechte sind beschränkt, gefährliche Waffen dürfen sie keine tragen. Doch sie können Taschendiebe festhalten und zur Polizei bringen, zur Not mit Schlagstöcken Randalierer vertreiben und den Verkehr regeln. Auch Knöllchen dürfen sie an den Mann bringen. Doch vor allen haben sie ein offenes Auge für die städtischen Einrichtungen und erhöhen durch ihre Präsenz das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger.
In Rio de Janeiro verrichten derzeit über 4.000 dieser Ordnungskräfte täglich ihren Dienst. Und nun sollen noch einmal 1.500 hinzukommen. Betrachtet man sich die Stellenausschreibung, sind die Anforderungen nicht allzu hoch. Volljährigkeit, einen mittleren Bildungsabschluss und ein sauberes Führungszeugnis reicht aus, um sich bewerben zu dürfen. Frauen müssen müssen mindestens 1.65 Meter gross sein, Männer 1.70 Meter.
In Deutschland hätte man sie früher vielleicht „Schutzmann“ und „Schutzfrau“ genannt, heute werden sie wohl eher als „schwarze Sheriffs“ in den Innenstädten eingesetzt. Die der Stadtverwaltung unterstellten Ordnungskräfte haben, wie ihre Pendants in den deutschen Innenstädten, keine vollen Polizeibefugnisse. Dies ist auch ausdrücklich im Gesetz geregelt. Sie sind, wenn sie zu Fuss auf Streife gehen, neben einer schicken Uniform mit einem Funkgerät und einem Schlagstock, maximal mit einer Elektroschockpistole ausgestattet. Auf ihren Kontrollgängen haben sie jedoch auch dann und wann speziell ausgebildete Hunde dabei. Und auch hoch zu Ross sind sie manchmal anzutreffen.
Im Codex der „Guarda Municipal“ ist zudem nachzulesen, dass der Bürger nur mit „senhor(a)“ [Herr/Frau] und niemals mit „você“ [du] anzusprechen ist. Verschränkte Arme oder Hände in den Hosentaschen ist genauso verboten wie die Benutzung des Handys im Dienst. Und in öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Platz sofort älteren und gebrechlichen Menschen, Schwangeren oder Müttern mit Kleinkindern zu räumen.
Daraus leitet sich schon das wichtigste Merkmal ab: Bürgernähe mit Dienst am und für den Bürger. Der verlängerte Arm der Stadtverwaltung, der freundliche Helfer an jeder Ecke, die Anlaufstation bei Gefahr und Fragen. Und davon braucht es in einer Stadt mit viel Kriminalität und vielen undurchsichtigen Gestalten schon eine ganze Menge.
Und daher dürfte sich die zuständige Abteilung in Rio de Janeiro kaum vor Bewerbungen retten können. In drei Phasen werden die Kandidaten ausgewählt. Nach einer ersten objektiven Bewertung müssen die zukünftigen Ordnungskräfte einen Fitnesstest sowie eine Befragung durch eine Psychologen über sich ergehen lassen. Eine komplexer medizinischer Test und eine Sozialstudie schliessen den Bewerbungsprozess ab.
Als frisch gebackener „Guarda Municipal“ verdient man in der Millionenmetropole unter dem Zuckerhut 541.55 R$ (ca. 200 Euro). Hinzu kommt eine spezielle Krankenversicherung, ein Zuschuss für öffentliche Verkehrsmittel von 160 R$ (ca. 60 Euro) sowie einen Essenszuschuss von 198 R$ (ca. 73 Euro). Und nicht zuletzt erhält man einen Risikozuschlag von 270.77 R$ (ca. 100 Euro).
Natürlich kann man auch innerhalb der Abteilung aufsteigen. Durch Weiterbildungsmassnahmen besteht die Möglichkeit, Inspektor der städtischen Ordnungskräfte zu werden und über 2.000 R$ (ca. 740 Euro) Grundgehalt monatlich einzustreichen. Bis zum 30. September kann man sich dafür dieses Jahr noch bewerben. Die Einschreibung in die Bewerberliste kostet 50 R$ (ca. 18.50 Euro).
Mehr zum Thema:
>> Seite der Guarda Municipal von Rio de Janeiro (port.)
>> Wikipedia-Artikel zur Guarda Municipal (port.)
Ist da auf dem Foto massenweise der rechte Arm im 90° Winkel abgestreckt?
na, wie diese sogenannten ordnungshueter ohne waffen taschendiebe etc. festhalten sollen—das moechte ich gerne mal sehen.
also das bild erinnert mich irgendwie an die aufmaersche in nuernberg