In der brasilianischen Stadt Recife fordert eine Frau, die zwischen 2005 und 2006 für über ein Jahr unschuldig in Untersuchungshaft war, nun vom zuständigen Bundesstaat Pernambuco ein Schmerzensgeld von umgerechnet rund 1.1 Millionen Euro.
Die 26-jährige Lúcia Silvânia wurde im Mai 2005 wegen dem Verdacht der Mittäterschaft bei der Vortäuschung einer Entführung festgenommen. Banditen, die ihr das Telefon zuvor gestohlen hatten, nutzten dieses um Scheinanrufe zu tätigen und Geld zu erpressen. Bei der Rückverfolgung der Anrufe wurde somit Lúcia Silvânia indentifiziert, welche den Diebstahl nicht der Telefongesellschaft gemeldet hatte.
Nun leidet die 26-jährige unter Panikattacken, wenn sie nur ein Telefon klingeln hört oder sieht. Augrund ihrer Inhaftierung hatte sie ihre Arbeitsstelle verloren, und da sie die Fehlzeit nicht durch Zertifikate begründen kann, auch noch keinen neuen Job gefunden. Insgesamt ein Jahr, ein Monat und 15 Tage war sie inhaftiert.
Laut ihrem Anwalt wird sie aufgrund ihres Gefängnisaufenthaltes nun regelmässig diskriminiert. Zudem dürfte niemand eine so lange Zeit in Untersuchungshaft sein, ohne das die Polizei zuvor grössere Nachforschung angestellt habe und entsprechende Beweise vorliegen würden. Der Bundesstaat Pernambuco müsse nun dafür bestraft werden. Dadurch soll laut dem Rechtsanwalt ein Zeichen gesetzt werden, dass sich solches niemals wiederholt.
Vom zuständigen Gericht war bislang keine Stellungnahme zu erfahren. Die Justiz in Brasilien ist nicht unbedingt für schnelle Prozesse bekannt. Zehntausende warten derzeit n den oft hoffnungslos überfüllten Gefängnissen auf ihren Prozess.