Auch in der vergangenen Nacht kam es wieder zu Schiessereien in den von den Militärs besetzten Favelas in Rio de Janeiro. Unbekannte eröffneten zunächst das Feuer, in dem sie über die Köpfe des Militärs hinwegfeuerten. Die Soldaten versuchten die Verantwortlichen zu fassen und gerieten dadurch in ein Feuergefecht. Verletzt wurde nach Angaben des Militärs niemand. Die Angreifer entkamen unbekannt.
Inzwischen wurden weitere Details des Überfalls vom Freitag bekannt. Laut Aussage des Militärs kamen die Räuber mit 5 Autos und einem Motorrad zu einem Posten, wo Soldaten gerade Pause machten bzw. auf die Ablösung warteten. Die Fahrzeuge sowie das Motorrad wurden kurz vorher ausnahmslos gestohlen. Die Bewaffneten, mit Ski-Masken in Ninja-Manier vermummt, werden der Drogenmafia zurerechnet. Angeblich soll das berüchtigte „Comando Vermelho“ (CV) darin verwickelt sein. Der Überfall dürfe als Racheakt verstanden werden, so ein Militärsprecher. Der Geheimdienst des Militärs wertet derzeit Videoaufnahmen des Vorfalls aus.
Verstärkung bekommt nun das Militär aus Haiti. 150 brasilianische Elitesoldaten, die noch vor kurzem an einem UNO-Einsatz in dem Karibikstaat beteiligt waren, unterstützen nun das örtliche Militär, welches bereits laut über eine weitere massive Verstärkung der Truppen nachdenkt. Derzeit sind nun 1.650 Soldaten in den betroffenen Vierteln stationiert, 1.600 weitere warten auf ihren Einsatzbefehl.
Die „Besetzung“ soll solange aufrecht erhalten werden, bis die gestohlenen Waffen aufgefunden und die Verantwortlichen verhaftet wurden. Inzwischen seien über 300 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen.