Der urbane Krieg in Rio de Janeiro zwischen der Drogenmafia und der Polizei nimmt immer grössere Ausnahmen an. Inzwischen wird sogar der Flugverkehr in die Millionenmetropole dadurch beeinträchtigt.
Wie die brasilianische Flughafenbehörde Infraero mitteilte, wurden am heutigen Montag zahlreiche Flüge von Guarulhos und Congonhas in São Paulo nach Rio de Janeiro in der Zeit von 11.28 Uhr bis 12.10 Uhr komplett gestrichen. Als Grund wurden anhaltende Feuergefechte in einer Favela auf der Ilha do Governador in Rio de Janeiro genannt. Die Gefahr, dass die Flugzeuge beim Landeanflug getroffen werden könnten, sei einfach zu gross gewesen, liessen die Behörden verlauten. Die Einflugschneise befindet sich in unmittelbarer Nähe der Favela.
Am heutigen Vormittag hat die Militärpolizei die Favela „Morro do Dendê“ besetzt. Sie war auf der Suche nach den Verantwortlichen, die am frühen Morgen zwei Polizeiposten in der Region sowie ein örtliches Polizeirevier beschossen hatten. Wie aus Polizeikreisen mittlerweile gemeldet wurde, endete die Operation mit dem Tod dreier Verdächtiger. Zudem seien zwei Personen verhaftet worden, eine davon musste mit Schussverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Zuvor hatten am frühen Morgen Mitglieder der örtlichen Drogenmafia aus vier Fahrzeugen heraus die Polizeieinrichtungen beschossen. Die Glastüren im Eingangsbereich des Polizeipräsidiums wurden von mindesten 10 Kugeln getroffen. Ein Autofahrer, der in diesem Moment dort vorbeifuhr, wurde durch Glassplitter leicht verletzt.
In der Region sind derzeit mehrere Zufahrtswege komplett gesperrt. Die Insel selbst wurde ebenfalls zeitweise komplett abgesperrt, jedes Fahrzeug wurde untersucht. Damit sollte verhindert werden, dass die Kriminellen die Region verlassen.