Haushaltshilfen haben es heutzutage nicht leicht. Und bei fremden Leuten kann man immer was erleben. Besonders wenn man die Arbeit gründlich erledigen will.
Nehmen wir zum Beispiel Ivonete Dias. Sie ist bei einer Familie im Süden von Belo Horizonte im Bundesstaat Minas Gerais angestellt und bringt dort regelmässig die Wohnung im dritten Stock auf Vordermann. Und dazu gehören nun einmal auch die Fenster. Sprachs und kletterte raus auf einen schmalen Sims, um sie auch ordentlich von aussen reinigen zu können.
„Bis heute war das Fensterputzen immer wie ein Spiel, aber ich werde es nie mehr von aussen machen“ erklärte sie danach. „Es waren die schlimmsten Minuten meines Lebens“.
Rund eine halbe Stunde musste sie nämlich draussen ausharren, als sie beim Putzen das Fenster zuschob und sich damit selbst aussperrte. Nachbarn hörten ihre Hilferufe, sahen wie sie sich am Rahmen festklammerte und riefen die Rettungskräfte. Denn ihre Arbeitgeber waren nicht daheim und die Wohnung verschlossen.
Die Feuerwehr ging daher ein Stockwerk höher. Ein Feuerwehrmann seilte sich ab, befestigte an der verängstigten Haushalthilfe einen Tragegurt und lies sich mit ihr gemeinsam zum Boden herab. Dutzende von Zuschauern applaudierten nach der erfolgreichen Rettungsmission.
Ob es nun die einfachste Variante war, Ivonete aus ihrer misslichen Lage zu befreien, wage ich zu bezweifeln. Jedoch wurde bei dieser Aktion in Brasilien nichts kaputt gemacht. Mit Sicherheit hätte die Feuerwehr in Deutschland die Wohnungstür eingetreten und das Fenster geöffnet.
Hm, also ich empfinde das eher als übermäßig heroische Aktion der bombeiros…
Eine deutsche Feuerwehr hätte vermutlich einfach eine (Dreh-)Leiter genommen, wenn es sicht tatsächlich _nur_ um das 3. OG gehandelt hat. Und das wäre sogar noch schneller und sicherer für alle Beteiligte. 😉
Abraço,
Florian