Seit Montag (1. März) hat Brasilien seinen eigenen Satelliten im Orbit. „Amazonia-1“ heißt er. Eingesetzt werden soll er vor allem zur Überwachung von Kahlschlägen, allen voran im Amazonas-Regenwald.
„Amazonia-1“ ist der erste Satellit, der zu 100 Prozent von brasilianischen Forschern entwickelt und gebaut worden ist. In der Nacht von Sonntag zu Montag wurde er von Indien aus in den Orbit geschickt.
Etwa 750 Kilometer von der Erde entfernt soll er mit Hilfe einer hochauflösenden Kamera Bilder mit einer Auflösung von 60 Metern pro Bildpunkt liefern. Abdecken kann er eine Fläche von 850 Quadratkilometern. Laut den Forschern können mit ihm im Notfall alle zwei Tage von einem speziellen Punkt Bilder erstellt werden.
Die Entwicklung von „Amazonia-1“ hat acht Jahre gedauert und etwa 300 Millionen Reais verschlungen (umgerechnet derzeit etwa 44 Millionen Euro). Über 500 Mitarbeiter des Raumforschungsinstitutes Inpe, der brasilianischen Raumfahrtagentur AEB und anderer Einrichtungen waren an der Erstellung des Satelliten beteiligt.
„Amazonia-1“ reiht sich zu den Satelliten CBERS-4 und CBERS-4A, die mit einer chinesischen Partnerschaft entwickelt worden und bereits im Einsatz sind. Gemeinsam sollen die drei genauere und umfangreichere Daten liefern. Die Überwachung umfasst dabei nicht nur die Amazonas-Region, sondern ebenso das Küstengebiet und andere Biome des Landes.
Während „Amazonia-1“ als ein Schritt in die Unabhängigkeit von internationalen Satelliten gefeiert wird, warnen Forscher und Umweltschützer allerdings bereits. Genauere Daten alleine reichen nicht aus, um Regenwälder, Savannen und Feuchtgebiete des Landes vor Zerstörung zu schützen. Notwendig sei ebenso eine Stärkung der Kontrollbehörden, um Kahlschläge zu vermeiden, so die Spezialisten.