Inmitten der Corona-Krise ist es in Brasilien am Sonntag (31. Mai) in verschiedenen Städten zu Demonstrationen und Krawallen gekommen. Demonstriert haben sowohl Regierungsgegner als auch Anhänger des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro. Der ist selbst ebenso bei einer der Demos erschienen, um seine Anhänger zu begrüßen.
Während am Sonntag in Brasilien die Zahl der Covid-19-Infektionen auf über eine halbe Million angestiegen ist und die der Todesopfer auf beinahe 30.000 sind in São Paulo, Rio de Janeiro und Brasília ungeachtet aller Isolationsmaßnahmen Menschen auf die Straßen gegangen.
In São Paulo haben die Fanclubs der vier großen Fußballclubs der Stadt zu den Protesten aufgerufen, mit denen für die Demokratie demonstriert werden sollte. Gleichzeitig vereinten sich unweit von ihnen Bolsonaro-Anhänger. Ein Polizeiaufgebot versuchte, eine Konfrontation zwischen den beiden Gruppen zu verhindern, verursachte dann aber selbst Tumulte. Wie Medien berichten, sollen Bolsonaro-Anhänger die Regierungsgegner provoziert haben. Woraufhin die Militärpolizei Tränengasbomben in die Reihen der Demonstranten für mehr Demokratie geworfen hat. Die haben wiederum mit Steinewerfen und Krawallen reagiert.
Gegner und Anhänger haben auch in Rio de Janeiro demonstriert. Dort ist die Polizei mit Tränengas eingeschritten, als sich die Proteste bereits in Auflösung befanden.
Einmal mehr haben in Brasília Bolsonaro-Anhänger einen Militärputsch, die Auflösung des Kongresses und eine Intervention beim Obersten Gerichtshof STF gefordert, was eigentlich gegen die Verfassung des Landes verstößt. Wie schon bei vorhergehenden Demonstrationen gleichen Inhaltes ist Präsident Bolsonaro nach einem Hubschrauberüberflug auch dieses Mal wieder vor die Menge getreten, hat ungeachtet jeglicher Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus Hände geschüttelt, Kopf an Kopf mit Anhängern für Selfies posiert und schließlich vom Rücken eines Pferdes der berittenen Militärpolizei der Menge zugewunken.
Samstagnacht war Brasília zudem Schauplatz einer Protestaktion im Stile des Ku Klux Klan. Eine Gruppe von Menschen zog mit weißen Masken und Fackeln vor das Oberste Gericht Zu der Aktion hatte eine Bloggerin aufgerufen. Sie soll zu einem Bolsonaro nahe stehendem Fake News Netzwerk gehören, gegen das das Oberste Gericht STF ermittelt.