Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro hat für einen Boom von Hochzeiten von Lesben und Schwulen gesorgt. Der hat schon kurz nach seiner Wahl im Oktober 2018 eingesetzt. Allein im Dezember haben sich 3.098 Homosexuelle das Ja-Wort gegeben.
Während in Brasilien bisher jährlich im Durchschnitt etwa 5.400 Hochzeiten zwischen Partnern des gleichen Geschlechtes geschlossen wurden, waren es 2018 mit 9.520 beinahe doppelt soviel. Über 4.000 entfallen dabei auf die zwei Monate nach der Wahl Bolsonaros.
Das brasilianische Statistikamt IBGE will einen Zusammenhang zwischen der Wahl Bolsoaros und der Zunahme der Homo-Hochzeiten nicht bestätigen. Die Zahlen sprechen indes für sich und ebenso die Aussagen etlicher Paare bei Umfragen.
Viele der Paare haben den Entschluss aus Angst vor rechtlichen Veränderungen gefasst, sagen Spezialisten. Suane Felippe Soares von der Universität Rio de Janeiro spricht von einer Art Gemeinschaftspanik. Ausgelöst wurde die unter anderem durch die homophobischen Aussagen Bolsonaros während des Wahlkampfes. Er bezieht sich auf rigide christliche Werte. Für ihn ist die einzige gültige Form einer Ehe, die zwischen Mann und Frau.
Nach der Wahl des Rechtspopulisten gab es ebenso eine Mobilisierung in den sozialen Netzwerken, LGBT-Paaren bei der Realisierung ihres Traums zu helfen. Etliche Dienstleistungen wurden kostenlos angeboten.
Das Phänomen der durch den Rechtsruck ausgelösten Homo-Ehen hat ebenso die Filmbranche beschäftigt. „Antes que Ele Chegue“ (frei übersetzt etwa: „Bevor er kommt“) ist ein Dokumentarfilm betitelt, der sich mit dem Thema beschäftigt und ab März in Recife ausgestrahlt werden soll.