Beinahe ein Jahr nach dem kaltblütigen Mord an der Menschenrechtlerin Marielle Franco sind am Dienstag (12.) zwei Ex-Polizisten festgenommen worden. Sie stehen unter dem Verdacht, die 13 tödlichen Schüsse auf die Stadträtin und ihren Fahrer im Zentrum von Rio de Janeiro abgegeben zu haben. Noch offen ist indes, wer die Hintermänner sind.
Auf die Spur des jetzt verhafteten, pensionierten Sergeanten sind die Ermittler durch eine im Oktober eingegangene anonyme Anzeige gekommen. Er streitet die Vorwürfe ab. Laut den Ermittlern liegen indes handfeste Indizien vor.
Der mutmaßliche Täter soll als Auftagsmörder gearbeitet und Verbindungen zu Milizen haben. Zufälligerweise wohnte er im gleichen Wohnkomplex wie der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro. Ermittelt wird gegen den Sergeanten in mehreren Fällen. Der zweite verhaftete Ex-Polizist soll das Fahrzeug gesteuert haben, von dem aus die Schüsse auf das Auto abgegeben worden sind, in dem sich die Stadträtin und Aktivistin, deren Fahrer sowie ihre Assistentin befanden.
Der Mord der linken Politikerin am 14. März vergangenen Jahres hat in Brasilien große Empörung hervorgerufen. Marielle Franco hatte sich in den Armenvierteln eingesetzt und ebenso die Gewalt bei Polizei-Einsätzen sowie die Militärintervention kritisiert.
Kritisiert werden auch die schleppenden Untersuchungen. Mittlerweile laufen Untersuchungen zu den Ermittlungen.
Völlig unklar ist noch das Motiv. Die einzige Überlebende des Attentates ist die Assesorin Marielle Francos. In einem TV-Interview sagte sie, dass Marielle keine Feinde hatte. Sie sei aber unbequem gewesen. Als Frau, Schwarze, Lesbe und Favela-Bewohnerin habe sie bei Rassisten und Machos Unmut erregt.