Dutzende Frauen werfen dem brasilianischen Geistheiler João de Deus sexuelle Übergriffe vor. Auf der Suche nach Heilung pilgern jährlich tausende Menschen, hochrangige Politiker und Persönlichkeiten aus dem Showbusiness zu ihm. Jetzt treffen John of God die Vorwürfe sexuellen Mißbrauchs.
Unter den Opfern sollen ebenso Minderjährige sein, wie es heißt. Anzeigen hat es scheinbar schon vor geraumer Zeit gegeben, wie Medien berichten. Zu einer Verurteilung ist es bisher indes nicht gekommen.
Öffentlich geworden sind die Vorwürfe erst durch die Ausstrahlung einer Talkshow Freitagnacht (7.) im brasilianischen Fernsehen, in der die holländische Choreografin Zahira Lieneke Mous und andere Frauen von sexuellen Mißbräuchen während spirituellen Einzelsitzungen berichtet haben.
In nur zwei Tagen haben sich daraufhin bei der Polizei im Bundesstaat Goiás 25 Betroffene gemeldet. In Goiás liegt die Kleinstadt Abadiânia, in der João Teixeira de Faria seit über 40 Jahren das Zentrum „Casa Dom Inácio de Loyola“ betreibt. Bis zu zehntausend Menschen suchen dieses auf der Suche nach spiritueller und körperlicher Heilung monatlich auf.
Bei der Staatsanwältin Gabriela Manssur sollen sich nach der Ausstrahlung der Talkshow in kuzer Zeit 200 Frauen aus den verschiedensten Regionen Brasiliens gemeldet haben. Manssur hatte bei der Talkshow zur rechtlichen Situation Stellung genommen.
Mittlerweile sind die Behörden aktiv geworden. Staatsministerium und Zivilpolizei haben Arbeitsgruppen mit Ermittlern und Psychologen eingerichtet und mit der Aufnahme von Zeugenaussagen begonnen. Eigens eingerichtet wurde ebenso eine E-Mail-Adresse für mutmaßliche Opfer. Geprüft wird ebenso eine vorübergehende Schließung des Zentrums.
Der 76-jährige João Teixeira streitet die Vorwürfe ab. In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat „John of God“ in der Vergangenheit bei Geistheilungstagen in verschiedenen Städten die Messehallen gefüllt.