Brasilien kommt seit drei Jahren beim Index für menschliche Entwicklung (HDI) der Vereinten Nationen nicht vom Fleck. Unter 189 Ländern rangiert es auf dem 79sten Platz. Verantwortlich gemacht wird für die Stagnation die Wirtschaftskrise und ebenso die enorme Ungleichheit bei den Einkommen von Männern und Frauen.
Während der Human Development Index zwischen 1990 und 2014 in dem südamerikanischen Land von 0,611 Punkten auf 0,752 Punkte angestiegen ist, gibt es seitdem kaum mehr Verbesserungen, wie aus dem am Freitag vorgelegten Human Development Report der UN hervorgeht.
Gebremst wurde der Anstieg vor allem durch die Verringerung der Pro-Kopf-Einkommen, verursacht durch die anhaltende Wirtschaftskrise. Zwischen 2015 und 2017 sind die realen Durchschnittslöhne von 14.300 Dollar pro Jahr auf 13.700 Dollar gesunken.
Leichte Verbesserungen hat es hingegen bei der Lebenserwartung gegeben, die von 75,3 Jahren auf 75,7 Jahre angestiegen ist. Bei der Schulbildung sieht es ähnlich aus. 2015 besuchten die Brasilianer durchschnittlich 7,6 Jahre die Schule, 2017 waren es 7,8 Jahre.
Ein anderes Problem ist die hohe Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Die wird für Brasilien mit 30,5 Prozent angegeben. In Lateinamerika steht Brasilien damit an der Spitze. Einer von vier Jugendlichen besucht zudem weder Schule oder Universität, noch arbeitet er.
Besonders düster sieht es bei der Ungleichheit aus. Brasilien ist das neunte Land mit der größten Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Frauen weisen zwar eine bessere Ausbildung und höhere Lebenserwartung auf, als Männer. Beim Einkommen müssen sie sich aber mit wesentlich weniger zufrieden geben. Laut dem UN-Bericht verdienen sie im Jahr durchschnittlich lediglich 10.000 Dollar, ihre männlichen Kollegen hingegen 17.000 Dollar.
Zu Buche schlägt beim Ungleichheitsindex ebenso die Repräsentation der Geschlechter in der Politik. Im brasilianischen Kongress sind die Frauen jedoch nur mit elf Prozent vertreten.