Die Gewalt in Rio de Janeiro nimmt kein Ende. Am Freitag (8.) musste wegen intensiven Schußwechsels eine der größten Attraktionen der Stadt gesperrt werden: der Zuckerhut. Vorübergehend eingestellt worden ist auch der Betrieb des Flughafens Santos Dumont.
Zwei Stunden lang mussten etwa einhundert Touristen auf dem Zuckerhut ausharren, bis die Seilbahn wieder in Betrieb genommen werden konnte, um sie ins Tal zu bringen. Die Bahn war zum ersten Mal in ihrer Geschichte aus „Gründen der öffentlichen Sicherheit“ abgeschaltet worden, wie es vom Betreiber heißt.
Während die Touristen auf der Bergstation im Amphietheater auf die Seilbahn gewartet haben, hat am Fuß des Zuckerhutes ein Kampf zwischen kriminellen Banden und Polizisten getobt. Der war von einer Polizeiaktion eines Sonderkommandos ausgelöst worden.
Nach Angaben der Militärpolizei hat diese bereits gegen acht Uhr morgens in einem Waldgebiet zwischen zwei Favelas begonnen. Dem angeschlossen haben sich Szenen wie aus einem James-Bond-Film. Den von Kriminellen eingekesselten Polizisten musste ein Hubschrauber zur Hilfe kommen. Am Strand wurde für die Suche nach Kriminellen Motorjets eingesetzt. An der Talstation des „Bondinho“, der den Zuckerhut mit dem Praia Vermelha verbindet, haben weitere Touristen, Bewohner und auch Mitarbeiter der Seilbahn eiligst Unterschlupf gesucht. Andere haben sich neben parkenden Autos auf den Boden geworfen.
Laut Bewohnern der Favela Babilônia tobt dort bereits seit Tagen ein Bandenkrieg um die Vorherrschaft über das Gebiet. Gegen den hat sich die Polizeiaktion gerichtet. Festgenommen wurde bei dieser allerdings lediglich ein mutmaßlich Krimineller. Zwei Polizisten sind durch Handgranaten verletzt worden.