In Rio de Janeiro bevorzugen Kriminelle beim Raub von Frachtgut Zigaretten, Fleisch und Bier. Während die Polizei versucht, gegen die Diebstähle vorzugehen, hat deren Zahl 2017 einen Rekord erreicht.
Im Bundesstaat Rio de Janeiro sind laut dem Institut Öffentliche Sicherheit (ISP) im vergangenen Jahr 10.599 Ladungen gestohlen worden. Damit kommt es stündlich zu mehr als einem Raub von Frachtgut. Gestohlen wird vom Huhn bis zum Smartphone.
Die Überfälle sorgen nicht nur für Millionenschäden. Etliche Transportunternehmen haben eine zusätzliche Gebühr eingeführt. Die wird selbst für das Überbringen von kleineren Paketen fällig. Begründet wird die Gebühr mit höheren Kosten durch die Verwendung von Tracking- und Alarmsystemen, höhere Policen bei Versicherungen und weitere Ausgaben für Geleitschutz.
Andere meiden mittlerweile Rio de Janeiro und den Großraum der Stadt am Zuckerhut oder verweigern die Auslieferung in bestimmte Gebiete. Etliche kleinere und mittlere Transportunternehmen mussten angesichts der Extra-Ausgaben bereits schließen. 2017 sollen es 40 Firmen gewesen sein. Das entspricht einem Rückgang der Zahl der Frachtunternehmen Rio de Janeiros von 13 Prozent.
Im Vergleich mit der hohen Zahl der Diebstähle erscheinen die Polizei-Aktionen wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Erst am Freitag (11.) sind in der Cidade Maravilhosa 14 mutmaßliche Mitglieder einer Verbrecherbande festgenommen worden. Sie hatten es vor allem auf Waren abgesehen, die sich leicht wieder verkaufen lassen. Verkauft wird das Diebesgut nicht immer unter dem Ladentisch. Medienberichte zeigen, dass es in Rio de Janeiro mehrere Märkte gibt, bei denen gestohlene Zigaretten, Elektrogeräte und Nahrungsmittel offen feil geboten werden.