In Brasilien sind im vergangenen Jahr 61.619 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Im Vergleich zu 2015 ist die Mordrate damit um 3,8 Prozent gestiegen, wie aus dem am Montag (30.) vom Brasilianischen Forum für Sicherheit (FBSP) veröffentlichten „Gewaltbericht 2016″ hervorgeht.
Die darin aufgeführten Zahlen sind erschreckend. In dem südamerikanischen Land werden mehr Menschen umgebracht als in Kriegsgebieten. Pro Stunde sind es sieben und pro 100.000 Einwoher 29,9 Todesopfer. Gleichzeitig ist 2016 der Rotstift bei den Ausgaben für die öffentliche Sicherheit angesetzt worden. Im Durchschnitt haben die Bundesstaaten die Sicherheitsausgaben um 2,6 Prozent gekürzt. Die Landesregierung hat sie gleich um 10,3 Prozent gekappt.
Bei den absoluten Zahlen führt Bahia mit 7.110 Mordopfern die Liste an, gefolgt von Rio de Janeiro mit 6.200 und São Paulo mit 4.925 Todesopfern. Anders sieht es bei der auf 100.000 Einwohner hochgerechneten Mordrate aus. Bei der belegen die Bundesstaaten des Nordosten Brasiliens Sergipe, Rio Grande do Norte und Alagoas die vordersten Plätze. In Sergipe liegt die Rate bei 64 Mordopfern pro 100.000 Einwohnern.
Bei den Tötungsdelikten stehen Schußwaffen an erster Stelle. Die Zahl der Sicherstellungen von Schußwaffen hat 2016 jedoch um 12,6 Prozent abgenommen. Dennoch sind 112.708 Waffen beschlagnahmt worden.
Zugenommen hat ebenso die Gewalt gegenüber Frauen. Beinahe alle zehn Minuten wurde 2016 eine Frau vergewaltigt. Die offiziellen Zahl wird mit 49.497 Fällen angegeben. Sie ist um 3,5 Prozent gestiegen.
Zunahmen wurden auch bei Diebstählen und Überfällen registriert. Über 1,06 Millionen Autos sind gestohlen oder aufgebrochen worden. Pro Minute wird in Brasilien damit ein Wagen gestohlen.