Nach einem von Transparency International am Montag (9.) vorgelegten Bericht gehen acht von zehn Brasilianern davon aus, dass die Korruption in ihrem Land in den vergangenen zwölf Monaten zugenommen hat. Gleichzeitig haben bei der Umfrage nur elf Prozent angegeben, schon einmal Schmiergeld für eine öffentliche Leistung bezahlt zu haben, um an Dokumente zu kommen, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erhalten oder in Schulen und an Polizisten.
In den meisten anderen Ländern Lateinamerikas und der Karibik liegt dieser Prozentsatz laut dem Bericht „Global Curruption Barometer, People and Corruption: Latin America and the Caribbean“ wesentlich höher.
Gleichzeitig glauben 83 Prozent der Brasilianer, dass sie beim Kampf gegen die Korruption eine große Rolle spielen können. 71 Prozent der Befragten würden einen Bestechungsversuch denunzieren und dafür auch einen Tag vor Gericht zur Aufklärung des Falles in Kauf nehmen. In beiden Kategorien steht Brasilien in Lateinamerika laut der Umfrage an der Spitze. 81 Prozent würden zudem einen Fall zur Anzeige bringen, wenn sie Zeuge eines Korruptionsvorgangs wären.
Dass die Brasilianer von einer Erhöhung der Korruption in den vergangenen zwölf Monaten ausgehen, wird auf die Enthüllungen im Lava-Jato-Skandal zurückgeführt. Andererseits zeigt die Studie aber auch, dass viele lediglich die Korruption auf höheren Ebenen wie in der Politik und bei Großunternehmen wahrnehmen und Fälle im gewöhnlichen Alltag kaum als Bestechung registriert werden.
Befragt wurden für das Korruptionsbarometer über 22.000 Menschen in 20 Ländern Lateinamerikas und der Karibik.