Fünf Prozent aller Kinder Brasiliens arbeiten, wie aus einer Studie des Statistikamtes IBGE hervorgeht. Die Rate der arbeitenden Jungen und Mädchen zwischen fünf und 17 Jahren ist im Vergleich zu den Vorjahren zwar um 20 Prozent gesunken, Spezialisten warnen dennoch vor der Gefahr einer Erhöhung. Sie verweisen dabei auf eine Zunahme der Kinderarbeit in der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen.
Betroffen sind vor allem die ländlichen Regionen des Nordens und Nordostens Brasiliens. Dort leben etwa 60 Prozent der arbeitenden Jungen und Mädchen zwischen fünf und neun Jahren. Wenn sie etwas älter sind, könnten sie zu einer Erhöhung der Gesamtzahl der Kinderarbeitsrate führen, befürchten die Spezialisten.
Kinderschutzorganisationen zeigen sich angesichts der vom IBGE vorgelegten Studie besorgt. Sie fordern weitere Kampagnen, um der Kinderarbeit Einhalt zu gebieten. Die meisten Jungen und Mädchen helfen ihren Eltern bei der Feldarbeit, der Versorgung der Tiere, bei der Tabakernte, dem gewerblichen Einsammeln von Recyclingmaterial und anderem. Registriert wurde aber ebenso der Einsatz der Kinder im Drogenhandel und sexuelle Ausbeutung. Von Letzterem sind vor allem schwarze Mädchen betroffen.
Allein 2015 sind laut IBGE in Brasilien beinahe 80.000 Kinder einer Arbeit nachgegangen. Das Arbeitsministerium verweist darauf, dass es im Kampf gegen dieses Übel zwischen 2006 und 2015 etwa 47.000 Kontrollen durchgeführt und dabei knapp 63.846 Kinder und Jugendliche erlöst hat.