Am Samstag (14.) und Sonntag (15.) ist es in diversen Gefängnissen Brasiliens zu weiteren Rebellionen, Ausbrüchen und Toten gekommen. Im Bundesstaat Rio Grande do Norte sind dabei 26 Häftlinge ermordet und geköpft worden.
Seit Jahresanfang beherrschen Schreckensbilder aus den Justizvollzugsanstalten Brasiliens die täglichen Nachrichten. Angefangen hat es mit einer Revolte und einem Machtkampf zweier Drogenmafias innerhalb des Komplexes Anísio Jobim in Manaus, bei dem 60 Menschen ermordet wurden. Zwei Tage später sind in der landwirtschaftlichen Haftanstalt Monte Cristo in Roraima 33 Insassen ums Leben gekommen.
Um die Macht innerhalb und außerhalb des Gefängnisses zweier krimineller Vereinigungen ist es auch in Alcaçuz in Rio Grande do Norte gegangen. Dort sind 26 Männer umgebracht, geköpft und deren Körper teilweise zerstückelt worden. Das Dach wurde abgedeckt, Matrazen angezündet und Fenster eingeschlagen. Über 13 Stunden dauerte die Revolte, bis Sicherheitskräfte eingegriffen und den Aufstand niedergeschlagen haben.
Im südbrasilianischen Bundesstaat Paraná hat am Sonntag eine bewaffnete Gruppe eine Gefängnismauer gesprengt. 28 Häftlingen ist die Flucht gelungen, zwei Kriminelle sind getötet worden. In Belo Horizonte sind zehn geflohen. In den Haftanstalten Rio de Janeiros ist es in den ersten neun Tagen dieses Jahres zu elf Toten gekommen.
Rebellionen, Bandenkämpfe und Morde sind in den extrem überbelegten brasilianischen Gefängnissen seit Langem schon keine Seltenheit. Angeprangert worden ist dies auch von Human Rights Watch in ihrem jüngsten Bericht.
In den brasilianischen Gefängnissen sitzen nach offiziellen Zahlen 622.000 Männer und Frauen ein und damit 67 Prozent mehr, als es Haftplätze gibt.
Jetzt will die Regierung endlich einen längst fälligen Plan zur Sichrheit umsetzen. Nach diesem sollen 33.000 neue Haftplätze geschaffen werden. Laut Justizminister Alexandre de Moraes sollen die Gefängnisse ebenso durch Alternativstrafen entlastet werden. Diese sind laut Moares für leichtere Vergehen ohne Gewalt gedacht.