Im brasilianischen Palmas hat am Mittwoch das größte Treffen indigener Völker begonnen. Über 100 Nationen aus 23 Ländern haben sich dort versammelt, um an den ersten Indigenen Weltspielen teilzunehmen. Die werden offiziell am Freitag (23.) eröffnet. Ausgetragen werden bis zum 31. Oktober traditionelle Sportarten verschiedener Ethnien.
Bereits am Wochenende (17./18.) sind die meisten der teilnehmenden indigenen Völker eingetroffen. Allein aus Brasilien beteiligen sich 23 Ethnien an den ersten Jogos Mundiais dos Povos Indígenas. Insgesamt werden 116 Völker aus der ganzen Welt bei dem Ereignis ihre Kräfte messen und ihre Kulturen vorstellen. Vertreten ist auch Europa mit einer Delegation finnischer Samen. USA, Kanada, Australien und Rußland sind weitere Länder, aus denen die Ureinwohner nach Brasilien gereist sind.
Am Dienstag (20.) haben sich die teilnehmenden Indio-Völker bereits zu einem Festival der Kulturen getroffen. Am Donnerstag werden sie mit einer heiligen Feuerzeremonie die Weltspiele vorbereiten, die am Freitag feierlich eröffnet werden. Pfeil- und Bogenschießen, Lauf mit einem geschulterten Baumstamm, Kanufahren sind einige der Disziplinen, der Indigenen Weltspiele. Verschiedene Ethnien werden zudem einige ihrer Rituale vorstellen. Begleitet werden die Jogos Mundiais dos Povos Indígenas von einem landwirtschaftlichen Messe und einem Kunsthandwerksmarkt, bei dem die Ethnien ihre Produkte präsentieren und zum Kauf anbieten.
Die Weltspiele werden jedoch nicht nur einen Einblick indie Vielfalt der indigenen Kulturen geben. Auf dem Programm stehen ebenso Foren und Diskussionen zu verschiedenen auch kritischen Themen, Workshops und Kurse.
Nicht alle der brasilianischen Ethnien sind jedoch mit den Weltspielen einverstanden. Zwei Völker haben ihre Teilnahme aus Protest gegen die aktuelle Indio-Politik abgelehnt. Sie verweisen auf die sich seit Jahren dahin schleppenden Prozesse zur Ausweisung von Indio-Territorien, eine steigende Gewaltrate gegen sie, eine mangelnde Gesundheitsversorgung und andere Probleme. Angesichts all dieser Probleme, denen sich die indigenen Völker Brasiliens derzeit gegenüber sehen, sei es nicht an der Zeit für Weltspiele, konstatieren sie in einem offenen Brief.