In Brasilien verschwinden jährlich 40.000 bis 50.000 Kinder und Jugendliche

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In Brasilien verschwinden jährlich zehntausende Kinder und Jugendliche spurlos (Foto: Dietmar Lang / IAP Photo)
Datum: 26. Mai 2015
Uhrzeit: 06:41 Uhr
Ressorts: Panorama
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Zwischen 40.000 und 50.000 Kinder und Jugendliche werden in Brasilien jährlich als vermisst gemeldet. Viele der Fälle bleiben ungeklärt. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, haben Ärztekammern auf regionaler und auf Bundesebene zum internationalen Tag der vermissten Kinder eine Kampagne gestartet. Mit der wollen sie Mediziner bei der Suche nach den Verschollenen mit einbeziehen.

Während etwa alle 15 Minuten ein Kind oder Jugendlicher verschwinden, ist das Thema in den großen Medien kaum präsent. Auch von öffentlicher Seite gibt es sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene oder von Politikern kaum Stellungnahmen. In etlichen Bundesstaaten Brasiliens mangelt es ebenso an einer Datenbank, die bei der Suche der Kinder helfen könnte. Doch auch eine solche hilft nicht immer, wie das Beispiel des nationalen Registrierungssystems zeigt, das 2010 eingerichtet wurde. Theoretisch können dort die Eltern via Internet das Verschwinden ihrer Söhne und Töchter registrieren. Tatsächlich wird die Online-Datenbank jedoch kaum angenommen. Die Seite ist zudem veraltet und oft nicht aufrufbar. Kritisiert wird von Spezialisten und Betroffenen auch, dass die einzelnen Bundesstaaten bei der Suche nicht zusammenarbeiten, auch wenn dies laut Gesetz seit 2012 vorgesehen ist.

In vielen Städten haben vor allem Mütter Hilfsorganisationen gegründet, wie Mães da Sé oder Mães em Luta. Andere Mütter greifen zur Eigeninitative, wie Sandra Moreno, deren Tochter 2009 verschwunden ist. Sie hat ein Gesetzesprojekt auf Volksbasis initiiert und sammelt dafür Unterschriften. Dem Thema angenommen haben sich auch die Ärztekammern, mit Aktionen in Krankenhäusern, Gesundheitsposten und anderen Einrichtungen. Sie argumentieren, dass die Kinder irgendwann eine ärztliche Behandlung oder Impfung benötigten. Ein auffälliges Verhalten der vermeintlichen Eltern oder deren Unwissen über vorangegangene Krankheiten könnten dabei als Hinweise betrachtet werden, dass es sich nicht um das eigene Kind handle. Erwirkt hat die Ärztekammer zudem eine öffentliche Anhörung zu dem Thema im brasilianischen Senat.

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