Inmitten der politischen Krise hat die brasilianische Regierung am Dienstag (9.) den 25. Oktober zum „Nationalen Nudeltag“ erklärt. Ein entsprechendes Gesetz war am Vortag von Staatspräsidentin Dilma Rousseff still und heimlich unterzeichnet worden. Erst durch die Veröffentlichung im Amtsblatt wurde es nicht nur rechtskräftig sondern auch offiziell bekannt. Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Viele wichtige Gesetzesvorhaben liegen zur Bearbeitung auf den Tischen der Abgeordneten, laut den Kritikern hätte das völlig unnötige Gesetz ohne jegliche Wirkungskraft auch weiterhin in den Schubladen verstauben können.
Denn bereits seit 1995 existiert international ein „Weltnudeltag“, der übrigens auch in Brasilien begangen wird. Der Aktionstag war seinerzeit auf auf dem 1. Nudel-Weltkongress in Rom von 40 internationalen Pasta-Produzenten ins Leben gerufen worden. Er hat weltweit in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, selbstredend nur symbolischen Charakter. Brasilien dürfte vermutlich nun das einzige Land sein, welches eine Hommage an die Pasta gesetzlich sanktioniert hat. Auswirkungen auf das gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Leben des Landes wird das Gesetz wohl keine haben. Brasiliens Nudelproduzenten hatten ohnehin schon in den vergangenen Jahren am Weltnudeltag ihre Produkte über Hilfsorganisationen an bedürftige Familien verteilen lassen.
Das nun vom brasilianischen Kongress beschlossene und von Rousseff durchgewunkene Gesetz Nr. 13.050/2014 war bereits vor 10 Jahren vom Sozialdemokratischen Abgeordneten Luiz Carlos Hauly ins Abgeordnetenhaus in Brasília eingebracht worden. Er kam nach Medienberichten damit einer Initiative der brasilianischen Vereinigung der Pasta-Hersteller (ABIMA) nach. Seit 2009 wird am Weltnudeltag in Brasilien sogar eine eigene „Route der Nudel“ zelebriert. Ausgewählte Restaurants in Rio de Janeiro und São Paulo bieten dann spezielle Gerichte rund um Spaghetti, Penne und Farfalle an.