Brasilien und China haben am Sonntagvormittag (7.) einen gemeinsamen Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht. Er soll vor allem zur Überwachung der illegalen Kahlschläge im Amazonas-Regenwald dienen. Der Satellit ist Teil eines Abkommens, das die beiden BRIC-Länder bereits 1988 geschlossen haben und kommt nun zur rechten Zeit. In den vergangenen Monaten hat die Urwaldzerstörung wieder dramatisch zugenommen.
Während in den vergangenen Jahren die Abholzungsrate im Amazonasgebiet erheblich abgenommen hat, werden seit Kurzem leider wieder Zunahmen beobachtet. Überwacht werden die illegalen Machenschaften zwar bereits heute schon unter anderem durch Satelliten. Die meisten Bilder werden dabei jedoch vom Ausland zur Verfügung gestellt. Um unabhängiger zu sein, haben China und Brasilien bereits 1988 ein Abkommen zur gemeinsamen Entwicklung des Programms CBERS (China-Brazil Earth Resources Satellite) abgeschlossen. Die beiden Länder zudem in den vergangen Jahrzehnten bereits drei Satelliten erfolgreich in den Orbit gebracht, ein Vierter wies indes Probleme auf. Beteiligt sind an dem Programm das brasilianische Raumforschungsinstitut INPE und die chinesische Akademie für Raumfahrt.
Von der etwa 700 km von Peking entfernt gelegenen Basis in Taiyuan wurde nun am Sonntag mit dem CBERS-4 ein weiterer Erdtrabant in die Umlaufbahn gebracht. In einer Höhe von 778 Kilometern umrundet er den Planeten innerhalb von 100 Minuten. Seine von mehreren Kameras zur Erde gesendeten Bilder sollen unter anderem weitere Aufschlüsse über die Kahlschläge im Amazonas-Regenwald Brasiliens geben. Aber auch landwirtschaftlichen Flächen und die Ausweitung der Besiedelung rund um die Städte soll beobachtet werden. Die Daten sollen dann als Grundlage für Studien über hydrographische Becken und Brände dienen. Die Kosten des CBERS-4 werden auf 30 Millionen US-Dollar geschätzt und von China und Brasilien gemeinsam getragen. Erste Tests haben die Wissenschaftler zuversichtlich gestimmt. So werden erste Bilder des Satelliten bereits in den kommenden Tagen erwartet.