Zahlreiche Diebstähle und Raubüberfälle haben nach die 19. Gay-Parade in Rio de Janeiro überschattet. Zwar hatten traditionell die Regenbogenfarben am vergangenen Sonntag (16.) an der berühmten Copacabana dominiert, etlichen Zwischenfälle verdarben jedoch so manchen Teilnehmer den Spaß. Während sich die Organisatoren dafür öffentlich entschuldigten, erklärte Tourismussekretär Cláudio Magnavita in einer ersten Reaktion, dass solche Vorkommnisse bei einer so großen Menschenansammlung „gewöhnlich“ seien.
Etwa 500.000 Schwule, Lesben, Transsexuelle, Bisexuelle und Sympathisanten hatten sich an der Copacabana versammelt, um unter dem Motto „Wir sind Millionen Stimmen“ gegen eine Kriminalisierung ihrer sexuellen Orientierung und für gleiche Rechte einzutreten. Sowohl Journalisten als auch Teilnehmer des Events filmten Gruppen und einzelne Jugendliche, die in aller Ruhe den Demonstranten Uhren und Schmuck entrissen oder Geld klauten. Während einige unbehelligt blieben, schritten andererseits auch Teilnehmer gegen die Diebe ein. Laut Polizeiangaben wurden 76 Personen abgeführt, unter ihnen auch Minderjährige. In einer Mitteilung der Organisation „Arco-íris“ werden die Vorfälle bedauert und die „problematische Situation“ der öffentlichen Sicherheit kritisiert. Allerdings wurde auch auf die große Ungleichheit in der Gesellschaft verwiesen, die solche Vorkommnisse indirekt fördern würde.
Schwulen und Lesben leiden in vielen Regionen Brasiliens noch immer unter enormen Vorurteilen und sind oft auch Aggressionen ausgesetzt. Erst unlängst wurde von der Vereinigung LGBT (Lesben, Gays, Bi- und Transsexuelle) über die steigende Gewalt gegenüber Homosexuelle debattiert. Die dabei vorgelegten Zahlen sind schockierend. Danach wurden im vergangenen Jahr 312 Homosexuelle und Transvestiten durch Schüsse, Messerstiche, Erwürgen, Steinigen oder Schläge umgebracht. In diesem Jahr wurden zwischen Januar und September bereits 218 Todesopfer gezählt.