Ein 30-jähriger hat am Montag (29.) in der brasilianischen Hauptstadt Brasília in einem Hotel einen Mitarbeiter als Geisel genommen und damit gedroht, eine Bombe zu zünden, sollten seine politischen Forderungen nicht erfüllt werden. Erst nach über achtstündigen Verhandlungen hat sich der Mann ergeben.
Der Brasilianer hatte sich am Montagmorgen in einem Zimmer im 13. Stockwerk des Hotels Saint Peter einquartiert. Dort soll er alle anderen Hotelgäste des gleichen Stockwerks aufgefordert haben, das Gebäude zu verlassen, bevor er einen 60-jährigen Hotelangestellten als Geisel nahm, diesen einen Gürtel mit angeblichen Sprengstoff umlegte und seine Tat bekannt gab.
Ein Großaufgebot von Polizisten evakuierte die Umgebung umgehend. Scharfschützen wurden positioniert und Hubschrauber haben das Gelände von der Luft aus überwacht. Zudem wurde mit dem Geiselnehmer verhandelt, der sich immer wieder mit seinem Opfer auf dem Balkon des Hotels zeigte.
In seiner Heimatstadt Combinado, im Nordosten Brasiliens, hatte der Landwirt Jac Souza dos Santos bisher einen guten Leumund. Er war politisch in einem Wahlkomitee seiner Heimatstadt aktiv und hatte von 2009 bis 2012 das Amt des örtlichen Landwirtschaftsekretärs inne.
Dass er sich im 13. Stockwerk einquartiert hatte, soll als Hinweis auf die derzeitige Regierungs-Partei PT geschehen sein, deren Nummer die 13 ist und die er kritisieren soll. Wie es heißt, soll der Geiselnehmer unter anderem eine politische Reform, die Auslieferung des in Italien verurteilten Cesare Battisti und eine rigorose Einhaltung der „Ficha Limpa“ gefordert haben. Mit dem Gesetz „Ficha Limpa“ können gerichtlich Verurteilte kein politisches Amt mehr besetzen. Allerdings wurden die angeblichen Forderungen von offizieller Seite bisher nicht bestätigt.
Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei der von Souza dos Santos verwendeten Pistole um eine Spielzeugwaffe. Der angebliche Sprengstoffgürtel war ebenso ein Bluff. Er bestand aus mit Sägespänen und Sand gefüllten Plastikrohren.