Während Brasilianer und Argentinier beim Fußball keinen Spaß miteinander verstehen, arbeiten die Forscher der beiden Länder bei einigen Projekten zusammen. Nun soll gemeinsam ein hochmodernes Radioteleskop in den argentinischen Anden aufgestellt werden, um die Galaxien und ihre Geheimnisse eingehender zu erforschen.
Mit dem Bau des binationales Observatoriums in der Nähe der chilenischen Grenze soll in den kommenden Monaten bereits begonnen werden. Geplant ist, in den Anden auf einer Höhe von 4.825 Metern ein Radioteleskop mit einer Parabolantenne aufzustellen, welche einen Durchmesser von zwölf Metern hat.
Das Besondere an dem Teleskop ist, dass es zwischen dem Infrarotbereich und dem elektromagnetischen Bereich mit einer Frequenz von 100 bis 900 Gigahertz arbeitet. Bisher gebe es weltweit nur wenige Teleskope, die diesen Bereich abdeckten, heißt es in einer Mitteilung. Da die Strahlen durch den Wasserdampf in der Atmosphäre beeinträchtigt würden, muss es in einer Region mit niedriger Luftfeuchte wie auf den Höhen der Anden aufgestellt werden.
Geht alles nach Plan, sollen Observatorium und Teleskop bereits im Jahr 2017 in Betrieb gehen. Die Anlage in der argentinischen Provinz Salta ist Teil des internationalen Projektes „Llama“ (Long Latin American Millimetric Array). Erforschen wollen dort Wissenschaftler der Universität São Paulo und des argentinischen Institutes für Astronomie unter anderem kalte Gas- und Staubwolken, in denen sich neue Sterne und Galaxien bilden sollen. Eingesetzt werden kann es jedoch für fast sämtliche Bereiche der Astronomie wie auch für Forschungen zu schwarzen Löchern.
Finanziert wird das Projekt sowohl von Brasilien als auch Argentinien. Beide Länder haben sich dazu verpflichtet, jeweils 9,2 Millionen Dollar investieren.