In Rio de Janeiro ist es in einer Favela bei Ausschreitungen wieder zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen. Am Samstag wurde in der Metropole ein Polizist erschossen. Die Behörde bestätigte den Zwischenfall bereits. Demnach sei der Beamte in den Hals getroffen worden, nachdem er zwei verdächtige Personen auf einem Motorrad kontrolliert hatte.
Die Täter konnten flüchten und die Angst knapp drei Monate vor der Fußballweltmeisterschaft wieder die Kontrolle in den Armenvierteln zu verlieren ist groß. „Es ist klar, dass Verbrecher die Gebiete zurückerobern wollen, die jahrzehntelang in ihrer Hand waren“, sagte Gouverneur Sergio Cabral an Staatspräsidentin Dilma Rousseff gerichtet.
Aber auch die Organisatoren der Olympischen Spiele 2016 an der Copacabana sind besorgt. In Rio de Janeiro bestehe „eine gewisse Dringlichkeit“, sagte Nawal El Moutawakel bereits am Freitag. Die Chefin der IOC-Koordinierungskommission ergänzte und betonte den Druck auf die Organisatoren: „Sotschi ist Geschichte, die Scheinwerfer sind ab jetzt voll auf Rio de Janeiro gerichtet.“
Vor den sportlichen Großereignissen in der Metropole hatten die Behörden eine sogenannte „Friedenspolizei“ ins Leben gerufen, um die Problemviertel von Gewalt zu befreien. Dabei sind knapp 9000 Polizisten für rund 600.000 Menschen in den Slums verantwortlich. Erst verliefen die Maßnahmen zufriedenstellend, doch in den vergangenen Wochen nahmen die Übergriffe auf Beamte wieder zu.
In Rio sollen während der Endrunde (12. Juni bis 13. Juli) vier Gruppenspielen ein Achtel-, ein Viertelfinale und das Finale ausgetragen werden.