In Nordosten Brasiliens sind in einem Gefängnis im vergangenen Jahr 59 Insassen bei internen Kämpfen ums Leben gekommen. Ein Bericht des Nationalen Justizrats (CNJ) an den Obersten Gerichtshof des Landes bestätigt dies.
In der Haftanstalt Pedrinhas in São Luís herrschen demnach chaotische Zustände, die die Prüfer bei ihren Besuchen vorfanden. Das Gefängnis in der Hauptstadt des Bundesstaates Maranhão ist komplett unter die Kontrolle von Banden gefallen. Sie misshandeln, drangsalieren und erpressen die Häftlinge. Es soll auch zu Vergewaltigungen gekommen sein. Die Behörden ermitteln in diese Richtung, wie in lokalen Medienberichten nachzulesen ist.
Demnach haben allein seit der vergangenen Woche schockierende sieben Menschen in der Haftanstalt ihr Leben lassen müssen. Bereits im Oktober kamen bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Banden mindestens zwölf Menschen ums Leben. Die Militärpolizei übernahm daraufhin zum Jahreswechsel das Kommando in der Justizvollzugsanstalt.
Für mindestens 90 Tage sollen die Polizeieinheiten das Kommando über das Gefängnis behalten. „Wenn es irgendein Problem gibt, irgendeine Undiszipliniertheit, dann werden wir mit Sicherheit reagieren. Die Häftlinge sind verantwortlich für die Konsequenzen ihres Handelns“, warnte Kommandant Ivaldo Barbosa in lokalen Medien die Insassen der Haftanstalt.
Bereits 2010 hatte es bei einer Revolte in der Haftanstalt ein wahres Massaker gegeben. Bei den gut 30-stündigen internen Machtkämpfen waren 18 Häftlinge getötet worden, drei davon wurden enthauptet. Schon damals war das für 2.000 Häftlinge ausgelegte Gefängnis mit 4.000 Insassen drastisch überbelegt.