Die Freikörperkultur gewinnt in Brasilien immer mehr Anhänger. Zumindest gilt dies für die Frauen. Für den Sommeranfang am 21. Dezember ist an Rio de Janeiros berühmten Strand Ipanema eine “Oben-Ohne”-Protestaktion geplant. Dazu aufgerufen haben die Produzentinnen und Schauspielerinnen Ana Rios und Bruna Oliveira auf einer Facebook-Seite. Über 2.000 Frauen aber auch einige Männer haben ihre Teilnahme bereits zugesichert.
Frauen, die sich „streifenfrei“ bräunen wollen und auf das obere Bikiniteil verzichten sind in Brasilien bisher eine Seltenheit. Der Grund ist einfach: es ist gänzlich verboten. Ganz einfach zu verstehen ist dieses Verbot allerdings nicht. Erlaubt ist den Frauen nämlich, im Carnaval in Rio de Janeiro nahezu nackt zu desfilieren. Auf den Titelblättern der Zeitschriften dürfen nackte Frauen abgebildet werden, während am Strand die Kleiderordnung eingehalten werden muss. Jetzt müpfen die Frauen jedoch auf. Sie wollen das Recht haben, auch an öffentlichen Stränden auf das Bikini-Oberteil verzichten zu können.
Die Idee zu der ungewöhnlichen Protestaktion hatte die 23-jährige Ana Rios während einer feministischen Demonstration im Juli. Das Fass zum Überlaufen brachte aber ein Zwischenfall Mitte Oktober, bei dem die Schauspielerin Cristina Flores topless erwischt und von Polizisten wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses dafür getadelt wurde. Ana Rios machte den Vorfall öffentlich und fand für ihren Vorstoß schnell Unterstützung. Und dies nicht nur unter Freunden, Kollegen und Frauen. Auch einige Männer wollen beim Oben-Ohne-Protest mitmachen. Und so wollen die Frauen nur drei Tage vor Weihnachten zunächst am Ipanema-Strand „blank“ ziehen. Allerdings hoffen die jungen Frauen, dass auch an anderen Strandabschnitten wie der Copacabana an diesem Tag kollektiv auf das Bikinioberteil verzichtet wird.