In Rio de Janeiro wird seit geraumer Zeit versucht, mit Stationen der Friedenspolizei der Gewalt in den Favelas Herr zu werden. Nun wurden zwei weitere der „Unidades de Polícia Pacificadora“ (kurz UPP) eingerichtet. Die Kriminalität verschwindet damit zwar nicht gänzlich. Zumindest aber sinkt das Risiko, wie Rios Gouverneur Sérgio Cabral betont. Zudem wird mit den speziellen Polizeistationen die Souveränität des Staates in den betroffenen Gebieten zumindest teilweise wieder hergestellt.
Der Koordinator der UPPs, Frederico Caldas, sieht die speziellen Polizeistationen der Favelas als eine “schnelle Antwort auf den Drogenhandel” und die damit einhergehenden Probleme. Allerdings betonte auch er, dass die UPPs keineswegs ein Allheilmittel gegen Gewalt und Kriminalität seien.
Eingerichtet wurden die zwei neuen Polizeiposten im Norden Rio de Janeiros im Komplex der Favelas von Lins. Mit 480 speziell trainierten Polizisten soll dort den 25.000 Bewohnern mehr Sicherheit geboten werden. Der Eröffnung der Stationen voraus gegangen ist eine Wiederbesetzung des Gebietes, wobei spezielle Polizeitrupps eingesetzt wurden. Die Wiederbesetzung läuft indes nicht immer gewaltfrei ab. Auch eine der beiden neuen UPPs wurde bereits beschossen.
Mindestens vier weitere Stationen der Friedenspolizei sollen im kommenden Jahr in den Favelas von Maré eingerichtet werden. Der Komplex gilt als eines der größten Favela-Konglomerates von Rio de Janeiro. Er soll mit Hilfe von 1.500 Polizisten befriedet werden. Insgesamt wurden in der Millionenmetropole bisher 36 UPPs eingerichtet, über 9.000 Polizisten sind dabei für gut 1,5 Millionen Bewohner verschiedener Favelas zuständig.